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Indikationsstellung bei Verhaltenstherapie und medizinischer Rehabilitation: Verhaltensnahe Veränderungsziele definieren

Wann ist eine ambulante, wann eine stationäre Verhaltenstherapie bzw. medizinische Rehabilitation sinnvoll? Prof. Dr. Manfred Zielke drückt seine Kritik sehr zurückhaltend aus: "Stärker als in anderen Disziplinen zeigt sich bei der Indikationsstellung ein deutliches Missverhältnis zwischen der Praxis und der Berücksichtigung dieses Gegenstands in der Forschung." Dennoch ist es Zielke gelungen, eine Vielzahl wissenschaftlich bzw. klinisch versierter TherapeutInnen zu motivieren, in einem Aufsatzband ihre Erfahrungen zur Indikationsstellung differenziert und detailgenau zu referieren: Daraus entstand das erste Fachbuch zum Thema.

Welche Strukturmerkmale hat die stationäre Verhaltenstherapie anzubieten? Manfred Zielke und Stefan Leidig fassen zusammen:

  • Stark verunsicherte Patienten können in einem "schützenden Rahmen" erste Veränderungsschritte wagen, Abstand von ihrem gewohnten Alltag gewinnen, sich auf ein bewältigungsorientiertes Arbeitsklima konzentrieren, einen informellen Austausch mit anderen Patienten pflegen
  • Ein multiprofessionelles Behandlungsteam sichert eine umfassende und engmaschige Betreuung, berücksichtigt also auch die ambulant oft unerkannten Comorbiditäten
  • Die sozialmedizinische Kompetenz ermöglicht es, eine berufliche Rehabilitation - physisch, sozial, psychisch - zu fördern

Zielke und Leidig warnen davor, Veränderungsziele in der Psychotherapie auf einer hohen Abstraktionsebene zu definieren - etwa 'zu mir finden', 'Gefühle zulassen', 'Stress abbauen'. "Hierdurch wird nie richtig deutlich, in welcher Art die Therapie dem Patienten helfen soll, aktiv auf seinen Krankheitsprozess einzuwirken.

Um allen Beteiligten mehr Transparenz in Bezug auf den 'Heilungsprozess' zu ermöglichen, sollten Veränderungsziele so beschrieben sein, dass sie beobachtbar werden - z.B. 'trotz Ängsten und körperlichen Stressreaktionen eine Stunde im Kaufhaus aufhalten' oder 'nur einmal am Tag maximal zehn Minuten duschen' oder 'dreimal täglich 20 Minuten Entspannungstraining üben, keine Einnahme von Tranquilizern'.

Durch verhaltensnah festgelegte Veränderungsziele werden auch die notwendigen therapeutischen Schritte transparent. Die tatsächliche Therapiedauer ist hierdurch zwar nicht präzise zu berechnen, jedoch wird jede Intervention in ihrer therapeutischen Implikation zur Zielerreichung überprüfbar..."




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