Immer mehr Drogentote, verschwendete Milliarden für die wirkungslose und sogar kontraproduktive Strafverfolgung von Cannabiskonsument_innen, anhaltend hoher Tabak- und Alkoholkonsum: drei Beispiele für die Folgen verfehlter Drogenpolitik. Wirksame Gegenmaßnahmen sind längst bekannt und erprobt, werden jedoch nicht umgesetzt. Die Bundesregierung und ihre Drogenbeauftragte lehnen selbst eine Überprüfung des Betäubungsmittelgesetzes ab. Die Herausgeber des Alternativen Drogen- und Suchtberichtes fragen deshalb: Wie kann Deutschland in Zukunft eine wissenschaftlich fundierte Drogenpolitik sicherstellen?
Der Alternative Drogen- und Suchtbericht wird von den drei Bundesverbänden akzept e.V. (Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik), Deutsche AIDS-Hilfe und JES (Junkies, Exjunkies und Substituierte) e.V. herausgegeben. Ziel dieses Alternativen Drogen- und Suchtberichtes ist es, den offenkundigen Reformstau in der Drogenpolitik zu thematisieren und Vorschläge für eine Veränderung zu unterbreiten. Die Herausgeber erwarten von der Bundesregierung eine verstärkte strategische Steuerung in Drogenfragen auf der Grundlage evidenzbasierten Wissens.
Alternative Drogenpolitik
Die Zahlen des BKA zeigen das Scheitern der Prohibition - dient sie wirklich dem Jugendschutz?
Rainer Ullmann
Wie mit NpS zukünftig umgehen? Kritik an dem Referentenentwurf zum Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG)
Jan Fährmann, Tibor Harrach, Heiko Kohl, Sonja C. Ott, Marcel Schega, Rüdiger Schmolke, Bernd Werse
Zum Sinn und Unsinn von Repräsentativbefragungen als Grundlage für Drogenpolitik
Bernd Werse
"Akzeptanz braucht Akzeptanz!" - Plädoyer für eine soziokulturelle Sensibilisierung des Wandels in der Drogenpolitik
Arnd Hoffmann, Urs Köthner
Zu neueren Argumenten gegen die Legalisierung von Cannabis
Bernd Werse
Kontrollierte Abgabe von Cannabis als wissenschaftlicher Modellversuch
Jens Kalke, Uwe Verthein
Drogenkonsumräume
und der rechtliche Rahmen
Kerstin Dettmer, Wolfgang Schneider
Rauschkontrolleure und das Legalitätsprinzip - Polizeiliche Perspektiven zu Drogen und Drogenkriminalität
Svea Steckhan
Mitarbeiter_innen in Kontaktläden als "Rädchen im Getriebe von irgendeinem System"? - Drogenrecht und -politik als Arbeitsbelastung in Kontaktläden
Daniela Molnar
Repräsentative Umfragen: Wie stehen die Deutschen zu Cannabis und Legalisierung?
Georg Wurth
Für eine evidenzbasierte Drogenpolitik in Deutschland - Zur Gründung von LEAP Deutschland
Hubert Wimber
Fünf Schritte zum Einstieg in eine rationale Drogenpolitik
Michael Kleim
Die weltweite Bewegung für eine Reformierung der Drogengesetze wächst! Ein Bericht zur DPA reform-conference 2015
Florian Rister
Risikokonstruktionen in Drogenforschung und -politik
Angsterzeugung und Übertreibung als bedenkliche Strategie der Suchtprävention und -forschung
Alfred Uhl, Julian Strizek
Drogentests, Risikoszenarien und die Negativperspektive auf Drogenkonsum
Monika Urban, Katja Thane, Simon Egbert, Henning Schmidt-Semisch
Vereinnahmende Ausgrenzung der Sucht? Versuch über das imaginäre Subjekt des neurobiologischen Krankheitsparadigmas
Seifried Seyer
Es geht ums Prinzip - Eine wissenschaftlich fundierte Grenzwertfindung scheint unerwünscht
Michael Knodt
Verbraucher_innenschutz und Prävention
Die Gefährlichkeit von Drogen: ein multidimensionaler Ansatz
Dagmar Domenig, Sandro Cattacin
Drugchecking und Substanzanalyse - Geht (es in) Berlin voran?
Astrid Leicht
Das Jahr 2016: Cannabisblüten werden verschreibungsfähig und der Cannabisanbau wird vorbereitet
Franjo Grotenhermen
Cannabiskonsum aus dem Blickwinkel von Schadensminderung / harm reduction und Public Health
Hans-Günter Meyer-Thompson, Heino Stöver
Synthetische Cannabinoide - Cannabisersatzstoffe mit hohem
Risikopotenzial
Benjamin Löhner, Drug Scouts
Das Spannungsfeld zwischen Akzeptanzorientierung, Kinderschutz und Jugendamt
Frank Frehse, Norman Hannappel
Take-Home-Regularien für Patient_innen in Opioid-Substitutionstherapie (OST) - Problemskizzierung und Änderungsvorschläge zur aktuellen Rechtslage aus Sicht der Internationalen Koordinations- und Informationsstelle für Auslandsreisen von Substitutionspatienten
Ralf Gerlach
Rauchen für die schwarze Null - Hochglanz und Elend der Tabakkontrolle in Deutschland
Dietmar Jazbinsek
Drogenphobie, Drogenfreiheit und die kulturelle Seite des Phänomens
Michael Kleim
Harm Reduction durch anonyme Drogenmärkte und Diskussionsforen im Internet?
Meropi Tzanetakis, Roger von Laufenberg
Weiterentwicklung der Drogenhilfe
Das Paradigma Zieloffener Suchtarbeit
Joachim Körkel, Matthias Nanz
Die Schwierigkeiten des Themas "Drogen und Flüchtlinge": Zwischen wohlmeinender Tabuisierung und fremdenfeindlicher Dramatisierung
Gundula Barsch, Astrid Leicht
Zusammenhänge zwischen Sexualität und Substanzkonsum bei Männern, die Sex mit Männern (MSM) haben: Die zielgruppenspezifische Ausrichtung von Angeboten der Drogenhilfe auf die Lebenswelt und Sexualität von MSM
Ralf Köhnlein, Marcus Pfliegensdörfer
Patientenbedarfe, Patientenrechte und Patientenbeteiligung in der Substitutionsbehandlung
Dirk Schäffer
Substitution und was kommt dann? Der Stellenwert von Arbeit für Menschen in einer substitutions-gestützten Behandlung
Claudia Schieren
Probleme im ländlichen Raum - Meine Behandlung, meine Wahl oder Selbsthilfe als Coming Out
Stefan Ritschel
11 Jahre SGB II/ Hartz IV - Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation suchtmittelabhängiger Menschen
Olaf Schmitz
Frühintervention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit glücksspielbezogenen Problemen
Veit Wennhak
DRUCK-Studie (Drogen und chronische Infektionskrankheiten) des RKI offenbart Präventions- und Behandlungsdefizite - nicht nur in Frankfurt am Main
Jürgen Klee
JES NRW 2.0 - Streetwork und more
Marco Jesse, Axel Hentschel, Matthias Haede
2016, 276 Seiten, ISBN 978-3-95853-193-2, Preis: 20,-