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Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation

Bisher erschienen

2016-2 (98)

Editorial
Beate Muschalla, Manfred Zielke

Rollenqualität und psychische Gesundheit bei berufstätigen Frauen: Wie interagieren die Lebensbereiche Beruf und Familie? - Eine explorative Studie
Wolfgang Schulz, Min Ah Shin, Dana Böhm, Bettina Begerow, Gerhard Schmid-Ott
Kurzfassung

Bringt es der Storch? Der Einfluss von Resilienz und Bedeutung der Arbeit auf das Wohlbefinden von Hebammen
Timo Lorenz, Sarah Krückels, Daniel Schulze, Kathrin Heinitz
Kurzfassung

Anzahl der Risiken und Interaktion machen den Unterschied - Psychosoziale Merkmale der Arbeit und Emotionsregulierung als Faktoren für Ängstlichkeit und Depressivität
Gabriele Buruck, Joachim Kugler, Peter Richter
Kurzfassung

Arbeitsunfähig nach Arbeitsplatzveränderung? Bedeutung von psychischen Problemen und Eigeninitiative
Beate Muschalla, Martina Mau, Marie-Luise Heidrich
Kurzfassung

Das Screeninginstrument SIMBO-C zur Identifikation besonderer beruflicher Problemlagen bei Rehabilitanden der Rentenversicherung: Analysen zur Validität bei psychischen Erkrankungen
Marco Streibelt
Kurzfassung

Berichten Patienten mit psychischen Erkrankungen andere Arbeitsbedingungen als Patienten ohne psychische Erkrankungen? Eine Untersuchung mit dem KFZA und der Job-Angst-Trigger-Skala (JATS)
Beate Muschalla
Kurzfassung

Resilienz, berufliche Belastungen und psychische Gesundheit bei Rehabilitanden der Orthopädie und Psychosomatik. Eine Querschnittstudie
Dieter Küch, Carolin Rank, Desirée Herbold, Claus Jacobi, Daniela Kegel, Gabriele Helga Franke
Kurzfassung

Reduktion von Arbeitsunfähigkeitszeiten durch ein Betriebliches Gesundheitsmanagement mit Fokus auf Teamfähigkeit und Selbstmanagement
Michael Linden, Beate Muschalla, Gabriele Sandner, Thomas Hansmeier
Kurzfassung


Separata

Zusammenhang zwischen posttraumatischer Belastungsstörung und depressiven Störungen bei Patienten nach Herzinfarkt oder Herzoperation
Stefan Lueger, Tanja Lueger, Michael Schuler, Peter Deeg
Kurzfassung

Elternschaft von Suchtkranken: Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung
Johanna Schnitzler, Daniel Deimel
Kurzfassung

 


Rollenqualität und psychische Gesundheit bei berufstätigen Frauen: Wie interagieren die Lebensbereiche Beruf und Familie? - Eine explorative Studie
Wolfgang Schulz, Min Ah Shin, Dana Böhm, Bettina Begerow, Gerhard Schmid-Ott

Kurzfassung
Ziel der Studie: Identifizierung von beruflichen und familiären Risiko- und Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit berufstätiger Frauen.
Methodik: Anhand von Fragebögen wurden die Rollenqualitäten in den Bereichen Partnerschaft, Elternschaft, Haushalt und Beruf (FRQ), das Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM) sowie die Symptombelastung (SCL-K-9/BSI-53) von 96 berufstätigen Frauen mit psychischen Erkrankungen und 98 gesunden berufstätigen Frauen erhoben.
Ergebnisse: Zufriedenheit in der Partnerschaft gilt bei berufstätigen Frauen als Schutzfaktor, während Belastungen im Beruf, in der Partnerschaft, im Haushalt und in der Elternschaft als Risikofaktoren bezeichnet werden können. Weiterhin schöpfen gesunde berufstätige Frauen Gesundheit aus ihren beruflichen Ressourcen im Gegensatz zu den berufstätigen Frauen mit psychischen Erkrankungen.
Schlussfolgerung: Es liegen Ressourcen bei berufstätigen Frauen vor, wenn die Rollen in den verschiedenen Lebensbereichen gut koordiniert und kombiniert werden können.

Schlüsselwörter
berufstätige Frauen, psychische Gesundheit, Schutzfaktoren, Risikofaktoren, Rollenqualität


Prof. Dr. med. G. Schmid-Ott
Ärztlicher Direktor und Leitender Arzt Psychosomatik
Institut für Innovative Rehabilitation, Krankenhausmanagement und Stressmedizin (IREHA) der Lielje Gruppe in Löhne bei Bad Oeynhausen
Abteilung Psychosomatik Berolina Klinik GmbH & Co. KG
Bültestraße 21
32584 Löhne/Bad Oeynhausen
g.schmid-ott@uglielje.de

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Bringt es der Storch? Der Einfluss von Resilienz und Bedeutung der Arbeit auf das Wohlbefinden von Hebammen
Timo Lorenz, Sarah Krückels, Daniel Schulze, Kathrin Heinitz

Kurzfassung
Die Arbeitsbedingungen für Hebammen in Deutschland verschlechtern sich zunehmend, dennoch bleiben viele im Beruf und sprechen sogar von hoher Arbeitszufriedenheit. Nach dem Demand-Induced Strain Compensation Modell können hohe Anforderungen im Beruf sowie mangelnde Arbeitsressourcen zu niedrigerem subjektiven Wohlbefinden und Krankheit führen. Möglicherweise können persönliche Ressourcen diese Auswirkungen abschwächen. Die vorliegende Studie untersuchte bei 550 Hebammen den Einfluss von Resilienz und Bedeutung der Arbeit auf den Zusammenhang zwischen Arbeitsanforderungen und -ressourcen und dem subjektiven Wohlbefinden. Hierbei wurden kognitive, emotionale und physische Arbeitsanforderungen und -ressourcen in ihrer Interaktion getrennt betrachtet. Für die Multiple Regressionsanalyse wurden drei Modelle erstellt, wobei jedes Modell Arbeitsressourcen und -anforderungen auf qualitativ gleichwertigen Dimensionen beinhaltet. Die Ergebnisse liefern in allen drei Modellen Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Resilienz, Bedeutung der Arbeit und subjektivem Wohlbefinden. Weitere Untersuchungen zu Resilienz sowie der Entwicklung von Interventionen zur Förderung von Resilienz werden besprochen.

Schlüsselwörter
Resilienz, Bedeutung der Arbeit, subjektives Wohlbefinden, Hebammen, Arbeitsanforderungen, Arbeitsressourcen


Timo Lorenz
Arbeitsbereich Arbeits- & Organisationspsychologie
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin
timo.lorenz@fu-berlin.de

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Anzahl der Risiken und Interaktion machen den Unterschied - Psychosoziale Merkmale der Arbeit und Emotionsregulierung als Faktoren für Ängstlichkeit und Depressivität
Gabriele Buruck, Joachim Kugler, Peter Richter

Kurzfassung
Ziel dieser Studie war es, bei Beschäftigten (N = 244) in der stationären Altenpflege die Zusammenhänge von arbeits- und personenbezogenen Merkmalen mit Ängstlichkeit und Depressivität zu untersuchen. Personen mit hoher Arbeitsintensität, geringen Spielräumen und geringer sozialer Unterstützung (ISO-strain) hatten höhere Werte in Ängstlichkeit und Depressivität. Weiterhin zeigten sich signifikante Wechselwirkungen zwischen Emotionsregulation und Spielräumen bei der Arbeit in Bezug auf Ängstlichkeit sowie Emotionsregulation und sozialer Unterstützung für Depressivität. Personen mit ängstlichen und depressiven Tendenzen gaben in geringerem Maße an, über eine Kompetenz der Emotionsregulierung (Toleranz) zu verfügen, und berichteten geringere Spielräume und weniger erlebte soziale Unterstützung als Personen ohne auffällige Werte für Ängstlichkeit und Depressivität.

Schlüsselwörter
Psychosoziale Arbeitsmerkmale, Emotionsregulierung, Depressivität, Ängstlichkeit, stationäre Altenpflege


Gabriele Buruck MPH (Master of Public Health)
Technische Universität Dresden
Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften
Institut für Psychologie III
Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie
01062 Dresden
Gabriele.buruck@tu-dresden.de

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Arbeitsunfähig nach Arbeitsplatzveränderung? Bedeutung von psychischen Problemen und Eigeninitiative
Beate Muschalla, Martina Mau, Marie-Luise Heidrich

Kurzfassung
Hintergrund: Psychische Erkrankungen sind einer der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeit und Frühberentungen (DRV, 2015; Vaez et al., 2007). Die subjektive Wahrnehmung der eigenen Arbeitsfähigkeit ist ein wichtiger Prädiktor für folgende tatsächliche Arbeitsunfähigkeit (Sampere et al., 2012). Arbeitsplatzveränderungen mit ihren Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit der Berufstätigen sind eine besondere Herausforderung auch für eine arbeitsplatzbezogene sektorenübergreifende Prävention. Der individuelle Umgang mit Arbeitsplatzveränderungen stellt auch für die arbeitsorientierte Rehabilitation ein praxisrelevantes Forschungsgebiet dar: Hier werden Erkenntnisse gewonnen, wie Arbeitsplätze gesundheitsgerecht gestaltet werden können und wie gefährdete Menschen (mit chronischen psychischen Erkrankungen) bspw. bei Arbeitsplatzveränderungen geschützt und gecoacht werden können.
Material und Methoden: Diese erste Annäherung an dieses Themenfeld beschäftigt sich mit Reaktionen auf Arbeitsplatzveränderungen. In einer experimentellen Untersuchung wurden 138 Berufstätige entweder mit einer fiktiven Arbeitsplatzveränderung oder einem gleichbleibenden Arbeitsplatz konfrontiert. Sie sollten Auskunft geben über ihr Arbeitsfähigkeitserleben im Verlauf.
Ergebnisse: Mitarbeiter mit psychischen Problemen und geringer Eigeninitiative berichteten Probleme bei Arbeitsplatzveränderungen. Personalverantwortliche und Führungskräfte sollten auf schwächere Mitarbeiter unterstützend achten und Mitarbeiter gemäß ihren individuellen Fähigkeiten einsetzen.

Schlüsselwörter
Arbeitsunfähigkeit, Eigeninitiative, Psychische Erkrankungen, Arbeitsplatz


Dr. Beate Muschalla
Freie Universität Berlin
Institut für Psychologie
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin
beate.muschalla@gmx.de

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Das Screeninginstrument SIMBO-C zur Identifikation besonderer beruflicher Problemlagen bei Rehabilitanden der Rentenversicherung: Analysen zur Validität bei psychischen Erkrankungen
Marco Streibelt

Kurzfassung
Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitationsleistungen (MBOR) sind erfolgreich, um Patienten mit besonderen beruflichen Problemlagen (BBPL) wieder in das Arbeitsleben zu reintegrieren. Zur Identifikation von BBPL-Patienten wurden Screeninginstrumente wie der SIMBO-C entwickelt. Offen ist, ob der SIMBO-C auch bei psychischen Erkrankungen valide berufsbezogene Probleme vorhersagen kann.
Die verwendeten Daten entstammen zwei Studien zur Validität des SIMBO-C, deren Studiendesign identisch war. Die Patienten (Alter: 18 bis 65 Jahre) wurden zu Reha-Beginn und 3 Monate nach Ende der Rehabilitation schriftlich befragt. Als primäres Outcome wurde eine dichotome Kombination folgender kritischer beruflicher Ereignisse im Follow-up verwendet: Erwerbslosigkeit, Fehlzeiten > 5 Wochen, Durchführung weiterer Leistungen (LTA, STW), Antrag auf Erwerbsminderungsrente. Der Test der prädiktiven Güte erfolgte durch ROC-Analysen und die Kalkulation von AUC-Kriterien. Mittels Optimierung des Youden-Index erfolgte die Festlegung des optimalen Cutoff.
263 Patienten wurden eingeschlossen. Durchschnittlich waren die Patienten 48 Jahre alt; 68 % waren weiblich. 51,7 % litten unter einer affektiven Störung (ICD-10: F32-F34), 42,6 % unter einer neurotischen, Belastungs- oder somatoformen Störung (F40-F48). Das kombinierte RTW-Kriterium wurde sehr gut durch den SIMBO-C vorhergesagt (AUC = .88, .84-.92). Der optimale Cutoff lag bei 27 Punkten. 83,1 % der Patienten konnten damit in Bezug auf das primäre Outcome richtig vorhergesagt werden (Sensitivität: 86,7 %; Spezifität: 79,8 %). Die BBPL-Prävalenz unter Verwendung des Cutoff wurde in der Stichprobe mit 50,2 % angegeben. Bei Existenz einer BBPL gemäß dieser Definition war die Chance eines kritischen beruflichen Ereignisses im Follow-up 26-fach erhöht (OR = 25,9, 12,9-51,8; Nagelkerke R2 = .35).
Der SIMBO-C ist diesen Analysen zufolge bei psychischen Erkrankungen als Screeninginstrument zur Steuerung von MBOR-Patienten in entsprechende Behandlungskonzepte geeignet.

Schlüsselwörter
medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR), Rehabilitation bei psychischen Erkrankungen,  prädiktive Validität, BBPL-Screening


Dr. Marco Streibelt
Deutsche Rentenversicherung Bund
Abteilung Rehabilitation
Hohenzollerndamm 47
10704 Berlin
dr.marco.streibelt@drv-bund.de

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Berichten Patienten mit psychischen Erkrankungen andere Arbeitsbedingungen als Patienten ohne psychische Erkrankungen? Eine Untersuchung mit dem KFZA und der Job-Angst-Trigger-Skala (JATS)
Beate Muschalla

Kurzfassung
Patienten mit psychischen Erkrankungen haben häufig Probleme im Arbeits- und Berufsleben. Unabhängig von Diskussionen um kausale Wirkzusammenhänge stellt sich zunächst rein deskriptiv die Frage, ob Menschen mit psychischen Erkrankungen über andere Arbeitsbedingungen berichten als Menschen ohne psychische Erkrankungen. 126 Patienten einer somatischen Rehabilitationsklinik wurden im strukturierten diagnostischen Interview (MINI) auf psychische Erkrankungen hin untersucht und füllten Selbstauskunftsfragebögen zur Beschreibung ihrer aktuellen bzw. letzten Arbeitssituation aus (KFZA, Job-Angst-Trigger-Skala JATS).
In den Ergebnissen zeigt sich, dass Menschen mit (n=37) und ohne psychische Erkrankungen (n=89) sich in ähnlicher Weise in unterschiedlichen Arbeitsfeldern verteilen. Zudem berichten beide Gruppen in den deskriptiven Arbeitsplatzbeschreibungen (JATS) ihre Arbeitsbedingungen in ähnlicher Weise. Patienten mit psychischen Erkrankungen geben jedoch bei subjektiven Einschätzungen erlebter Überlastung oder mangelnder sozialer Einbezogenheit (KFZA) höhere Werte an als Menschen ohne psychische Erkrankungen. Die Ergebnisse eröffnen weitergehende Fragestellungen: Haben Menschen mit psychischen Erkrankungen vom Grundsatz her keine systematisch andersartigen Arbeitsplätze inne als Menschen ohne psychische Erkrankungen? Erleben sie jedoch Leistungsanforderungen und soziale Interaktionen bei der Arbeit als schwieriger? Untersuchungen mit Arbeitsplatzbegehungen durch Beobachter oder Peer-Ratings von Arbeitsplatzanforderungen sind in zukünftiger Forschung sinnvoll zur Klärung dieser Fragen.

Schlüsselwörter
Arbeit, medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation MBOR, Psychische Erkrankung, Arbeitsfähigkeit, KFZA, Arbeitsplatzphobie


Dr. Beate Muschalla
Universität Potsdam
Arbeits- und Organisationspsychologie
Karl-Liebknecht-Straße 24-25
14476 Potsdam
beate.muschalla@gmx.de

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Resilienz, berufliche Belastungen und psychische Gesundheit bei Rehabilitanden der Orthopädie und Psychosomatik. Eine Querschnittstudie
Dieter Küch, Carolin Rank, Desirée Herbold, Claus Jacobi, Daniela Kegel, Gabriele Helga Franke

Kurzfassung
Resilienz bedeutet psychische Widerstandskraft und ist ein Oberbegriff für personale und soziale Ressourcen, um mit den Belastungen des Lebens adäquat umgehen zu können. Psychische Belastungen resultieren aus familiären und sozialen Konflikten, Krankheiten und arbeitsplatzbezogenen Sorgen. Letztere werden zunehmend fokussiert wegen der kontinuierlich gestiegenen Arbeitsunfähigkeitstage und Frühberentungen aufgrund psychischer Störungen, welche auch in Zusammenhang gebracht werden mit den spezifischen psychischen Belastungen, die heute viele Arbeitsplätze kennzeichnen und Ausdruck des gesellschaftlichen Wandels mit politischen, sozialen und ökonomischen Veränderungen sind. Gerade in der medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherung haben arbeitsplatzbezogene Fragestellungen eine zentrale Bedeutung. In dieser Querschnittuntersuchung wurde am Beispiel von 131 Rehabilitanden der Orthopädie und Psychosomatik die Ausprägung von Resilienz (hoch, mittel, niedrig) in Beziehung gesetzt zu arbeitsbezogenen psychischen Belastungen, psychosozialen Problemlagen, Schmerzerleben und psychischen Symptomen. Es zeigte sich, dass niedrige Resilienz einherging mit höherer psychischer Komorbidität, höheren Ausprägungen psychischer Symptome sowie mit familiären Problemen und niedrigerem Lebensalter. Der Anteil niedrig Resilienter war in der Psychosomatik größer als in der Orthopädie. Bezüglich der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz waren Leistungsstressoren wie Arbeitsanforderungen und Probleme wegen Arbeitsorganisation oder mangelnder beruflicher Perspektive für hoch und niedrig Resiliente gleichermaßen vorhanden. Dagegen wurden geringer Handlungsspielraum und negatives soziales Klima stärker von niedrig Resilienten als belastend berichtet. Implikationen für die berufsbezogene Prävention und Rehabilitation werden diskutiert, zur Beantwortung der Frage der Kausalrichtung von Resilienz, beruflichen Belastungen und psychischer Komorbidität werden Längsschnittstudien angeregt.

Schlüsselwörter
Resilienz, psychische Komorbidität, Arbeitsunfähigkeit, psychosoziale Belastungen, Arbeitsbelastungen


Dr. Dieter Küch, PPT MPH
Leitender Psychologe der
Paracelsus-Klinik an der Gande
Dr.-Heinrich-Jasper-Straße 4
37581 Bad Gandersheim
dieter.kuech@paracelsus-kliniken.de

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Reduktion von Arbeitsunfähigkeitszeiten durch ein Betriebliches Gesundheitsmanagement mit Fokus auf Teamfähigkeit und Selbstmanagement
Michael Linden, Beate Muschalla, Gabriele Sandner, Thomas Hansmeier

Kurzfassung
Das Ziel eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) ist es, den Gesundheitsstatus der Mitarbeiter zu verbessern, ihre Arbeitsfähigkeit zu stärken und Fehlz

iten zu reduzieren. Dazu gehören bessere arbeitsbezogene Bewältigungsfähigkeiten und Selbstmanagement. Diese Fähigkeiten werden im Rahmen des BGM in Fokusgruppen trainiert.
In dieser Studie wurde die Effektivität eines BGMs untersucht, einschließlich einer speziellen Gruppen-Intervention zur Erhöhung von arbeitsbezogenem Selbstmanagement. Teilnehmer waren Angestellte einer großen Behörde (Deutsche Rentenversicherung, Abteilung Rehabilitation). Die Auswirkungen des BGMs auf krankheitsbedingte Fehlzeiten wurden untersucht, indem eine Interventionsgruppe (N = 159) mit zwei Kontrollgruppen (N = 450) verglichen wurde. Eine zentrale Intervention des BGMs stellten verhaltensorientierte Gruppensitzungen ("Great-Fokusgruppen") mit den jeweiligen Mitgliedern eines Arbeitsteams dar. In diesen Gruppen wurden arbeitsbezogene Einstellungen reflektiert und arbeitsbezogene Selbstmanagement- und Teamfähigkeiten trainiert. Die Teilnehmer wurden am Ende um ihre subjektive Einschätzung der Fokusgruppen gebeten. Krankheitsbedingte Fehlzeiten wurden aus den Routine-Daten des Arbeitgebers entnommen. Nach der Teilnahme am BGM gaben die Teilnehmer der Fokusgruppen an, bessere Bewältigungsfähigkeiten und Kommunikation erlernt zu haben. Sie hatten den Vorsatz gefasst, Änderungen an ihrer Arbeitssituation aktiv selbst anzugehen. Die Quote krankheitsbedingter Fehlzeiten in der BGM-Interventionsgruppe sank von 9.26 % im Jahr vor dem BGM auf 7.93% im Jahr nach dem Programm, während es im selben Zeitraum einen Anstieg von 7.9 % bzw. 10.7 % in den beiden Kontrollgruppen (ohne BGM) gab. BGM-Programme mit einem Fokus auf arbeitsbezogenes Selbstmanagement der Mitarbeiter und Teams tragen dazu bei, Fehlzeiten zu reduzieren.

Schlüsselwörter
Fokusgruppe, Team-Training, Prävention, Betriebliches Gesundheitsmanagement, krankheitsbedingte Fehlzeiten


Prof. Dr. Michael Linden
Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation an der Charité Berlin und am Rehabilitationszentrum Seehof der DRV Bund
Lichterfelder Allee 55
14513 Teltow
michael.linden@charite.de

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Zusammenhang zwischen posttraumatischer Belastungsstörung und depressiven Störungen bei Patienten nach Herzinfarkt oder Herzoperation
Stefan Lueger, Tanja Lueger, Michael Schuler, Peter Deeg

Kurzfassung
Hintergrund: Nach einem akuten Myokardinfarkt (MI) oder einer Herzoperation (Bypass- oder Klappenoperation) können neben depressiven Störungen und Angststörungen auch Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) auftreten. Bei Patienten mit Verdacht auf eine PTBS liegt häufig auch eine depressive Störung vor.
Fragestellung: Stellen PTBS und Depression bei kardiologischen Patienten zwei unterschiedliche Konstrukte oder eine allgemeine Reaktion auf traumatischen Stress dar?
Methode: 1445 konsekutiv aufgenommene AHB-Patienten nach akutem MI u./od. Herzoperation bearbeiteten zu Beginn ihres Heilverfahrens sowohl die deutsche Fassung der Short Screening Scale for DSM-IV Posttraumatic Stress Disorder (SSS-PSD) als auch das Depressionsmodul aus dem Gesundheitsbogen für Patienten (PHQ-9).
Ergebnisse: Von den fünf mittels Mplus berechneten explorativen Faktorenanalysen erscheint eine 4-Faktorenlösung (c2 = 80.26, df = 41, p < .001; CFI = .99; RMSEA = .03 (90% CI = .02/.04); SRMR = .02) am plausibelsten. Auf dem vierten Faktor laden fast ausschließlich die PTBS-Items, während die PHQ-Items vornehmlich auf die ersten drei Faktoren laden, wobei es allerdings auch Überschneidungen gibt.
Schlussfolgerungen: Auch wenn es Überlappungen zwischen den beiden Störungsbildern gibt, so stellen Depression und PTBS zwei unterschiedliche Konstrukte dar. Daher macht es Sinn, zur Erfassung der psychischen Belastung von Herzpatienten nicht nur Depression, sondern auch Hinweise auf eine PTBS zu berücksichtigen.

Schlüsselwörter
Posttraumatische Belastungsstörung, Depression, Herzinfarkt, Herzoperation, Faktorenanalyse


Dipl.-Psych. Stefan Lueger
Deegenbergklinik
Burgstr. 21
97688 Bad Kissingen
lueger@deegenberg.de

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Elternschaft von Suchtkranken: Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung
Johanna Schnitzler, Daniel Deimel

Kurzfassung
Kinder aus suchtbelasteten Familiensystemen stellen eine vulnerable Personengruppe für die Ausbildung von psychischen Erkrankungen dar. Präventive Gruppenangebote für diese Kinder fokussieren auf die Ausbildung von Resilienzfaktoren und unterstützen die Eltern bei Erziehungsfragen. Im Rahmen eines explorativen Studiendesigns wurden fünf Personen aus suchtbelasteten Familiensystemen, deren Kinder sich in diesen präventiven Gruppen befunden haben, hinsichtlich der wahrgenommenen Elternschaft des Suchtkranken befragt. Darüber hinaus wurden die Erfahrungen bezüglich der Teilnahme der Kinder an diesen präventiven Gruppenangeboten erfragt. Die Ergebnisse zeigen, dass das gesamte Familiensystem eines suchtkranken Elternteils stark belastet war und der suchtkranke Elternteil seine Elternschaft kaum oder gar nicht wahrnehmen konnte. Alle Befragten äußerten sich bezüglich der Teilnahme ihrer Kinder an einem präventiven Gruppenangebot für Kinder aus suchtbelasteten Familien positiv. Die Ergebnisse der Untersuchung unterstreichen die Forderung, im Rahmen einer Suchtbehandlung das Thema Elternschaft gezielt in den Blick zu nehmen und entsprechende Angebote regelhaft auszubauen.

Schlüsselwörter
Elternschaft, Kinder aus suchtbelasteten Familien, elterlicher Substanzmissbrauch bzw. Abhängigkeit, Gruppenprogramme, Prävention


Prof. Dr. Daniel Deimel
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Robert-Schumann-Str. 25
52066 Aachen
d.deimel@katho-nrw.de

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