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Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation

Bisher erschienen

2013-2 (92)

Editorial
Claude-Hélène Mayer, Christina Krause

Gesundheitsressourcen erkennen und fördern - eine Kernkompetenz von pädagogischen Fachkräften
Christina Krause
Kurzfassung

Salutogenese und Trauma - Salutogenese in der Traumatherapie
Ulrich Wiesmann
Kurzfassung

Salutogene Narration zur Biographie- und Identitätsarbeit in der Beratung und Psychotherapie bei Menschen mit Migrationshintergrund
Jan Ilhan Kizilhan
Kurzfassung

Salutogene Kommunikation und Selbstregulation
Theodor Dierk Petzold
Kurzfassung

Salutogene Effekte des Lachens und Herzratenvariabilität
Hartmut Schröder, Alfred Lohninger
Kurzfassung

"Was soll ich dir tun?" (Lk 18,41) - Gesundheit, Resilienz und Heilsein in christlich-spirituellen Beratungs- und Begleitprozessen
Detlef Schneider-Stengel
Kurzfassung

Systemisches Denken als Grundlage salutogener Organisationsberatung
Claude-Hélène Mayer, Christian Martin Boness
Kurzfassung


Separata

Prätransplantative Merkmale und Entscheidungsprozesse bei Spender und Empfänger vor einer Lebendspende
Denise Michalke, Fritz A. Muthny
Kurzfassung

Verbreitung von Sportwetten und glücksspielbezogenem Suchtverhalten in Sportvereinen: Eine Pilotstudie
Gerhard Meyer, Johanna Meyer, Manfred Zielke, Tobias Hayer
Kurzfassung

 


Gesundheitsressourcen erkennen und fördern - eine Kernkompetenz von pädagogischen Fachkräften
Christina Krause

Kurzfassung
In diesem Beitrag soll gezeigt werden, dass der häufig beklagte Gesundheitszustand von pädagogischen Fachkräften zwar hinreichend bekannt und erklärt ist, dass aber die Potentiale, die der salutogenetische Ansatz zur Veränderung in sich trägt, noch viel zu wenig in der Aus- und Fortbildung umgesetzt werden. Nicht nur die Reformierung der Strukturen des Bildungssystems, sondern vor allem die Erhaltung und Förderung der personalen und sozialen Ressourcen sind eine notwendige Bedingung zur Verbesserung der Situation. Um der Komplexität des pädagogischen Geschehens gerecht werden zu können, muss das pädagogische Berufs- und Rollenverständnis neu verstanden werden und sollten Lehrende und Erziehende sich als Beratende und Unterstützende von Lernenden verstehen. Im Beitrag wird diskutiert, welche Kompetenzen pädagogische Fachkräfte brauchen, um die Anforderungen ihres Berufs eher als Herausforderung denn als Belastung erleben zu können. Am Beispiel eines Trainingsprogramms werden Möglichkeiten zur Förderung von Gesundheitsressourcen vorgestellt.

Schlüsselwörter: Salutogenese, Gesundheitsressourcen, Beratungskompetenzen, Training für pädagogische Fachkräfte


Prof. i.R. Dr. Christina Krause
Hasenwinkel 43a
37079 Göttingen
E-Mail:
ckrause@uni-goettingen.de

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Salutogenese und Trauma - Salutogenese in der Traumatherapie
Ulrich Wiesmann

Kurzfassung
Antonovskys Salutogenese-Modell hat sich als eine fruchtbare theoretische Grundlage für die Förderung der psychischen Gesundheit erwiesen. So hat sich ein starkes Kohärenzgefühl (Sense of Coherence, SOC) als ein wichtiger Resilienzfaktor für die Vorbeugung psychischer Erkrankungen herausgestellt. In diesem Beitrag werden salutogenetische Prinzipien für die Behandlung von Traumafolgestörungen erörtert. Ein Trauma ist ein Ereignis, das eine Konfrontation mit (drohendem) Tod, ernsthafter Verletzung oder Gefahr für eigene oder fremde Unversehrtheit beinhaltet und auf Seiten des Betroffenen Hilflosigkeits- und Ohnmachtserleben, Verzweiflung und/oder Entsetzen auslöst in der Weise, dass Selbst- und Weltverständnis grundlegend erschüttert werden. Aus salutogenetischer Sicht wird insbesondere das SOC herabgesetzt. Die integrativ angelegte Traumatherapie verfolgt im Wesentlichen das Ziel, diesen Erschütterungen und weiteren negativen psychischen Folgen systematisch entgegenzuwirken. Die "klassische" Traumatherapie, bestehend aus den Phasen der Stabilisierung, Konfrontation und Integration, zeichnet sich durch eine kategorische Ressourcenorientierung aus, die schlussendlich darauf ausgerichtet ist, das SOC und somit die psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken.

Schlüsselwörter: Salutogenese, Traumatherapie, Sense of Coherence, Ressourcen


Priv.-Doz. Dr. Dr. Ulrich Wiesmann
Institut für Medizinische Psychologie
Universitätsmedizin Greifswald
Walther-Rathenau-Straße 48
17475 Greifswald
E-Mail:
wiesmann@uni-greifswald.de

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Salutogene Narration zur Biographie- und Identitätsarbeit in der Beratung und Psychotherapie bei Menschen mit Migrationshintergrund
Jan Ilhan Kizilhan

Kurzfassung
Durch Narration wird eine Rekonstruktion der Vergangenheit betrieben. Diese Rekonstruktion kann auf der Suche nach dem Ich zu einer neuen integrativen Identität führen, indem verdrängte, nicht ganz erinnerbare oder bruchstückhafte Erinnerungen ganz allmählich Raum einnehmen, zu Vorstellungen und Worten werden. Um eine  Verarbeitung  der Vergangenheit mit möglichen erlittenen Verlusten  und der fehlenden Verortung zu ermöglichen und eine Anerkennung der jetzigen Realität zu erreichen, ist ein kultursensibler-narrativer Ansatz der Biographie- und Identitätsarbeit notwendig.
Viele Menschen kommen aus kollektiven Kulturen und/oder "Erzähl-Gesellschaften", in denen unterschiedliche Konzepte von Identität und Problemlösestrategien vorherrschen. Die Narration stellt in diesen Kulturen ein wichtiges Element einer stabilen Ich-Identität dar und kann im Sinne der Salutogenese als eine kultursensible Copingstrategie zu einer positiven Verstärkung der SOC ("sense of coherence") in der Behandlung führen.
Narration ermöglicht vergangene und neue Lebenserfahrungen miteinander sinnhaft zu verbinden, um die Entwicklung eines starken Kohärenzgefühls zu begünstigen und stärker als bisher, bewusst Einfluss auf die eigene Gesundheitsentwicklung zu nehmen.
Die salutogene Narration ist nicht nur bei Menschen mit Migrationshintergrund anwendbar, sondern bei allen Menschen, die durch die Biographie- und Identitätsarbeit eine bessere integrierte Identität erlangen können.

Schlüsselwörter: Narration, Biographie, Identität, kultursensitive Beratung und Betreuung


Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan
Duale Hochschule Baden-Württemberg
Schrambergerstr. 26
78054 Villingen-Schwenningen
E-Mail:
kizilhan@psychologie.uni-freiburg.de

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Salutogene Kommunikation und Selbstregulation
Theodor Dierk Petzold

Kurzfassung
Die Fragestellung der Salutogenese wird als Frage nach der ständigen Selbstregulation gesunder Entwicklung präzisiert. Die große Bedeutung motivierender attraktiver Gesundheitsziele für die Therapie und Beratung wird in Analogie mit den ‚Attraktoren‘ aus der Chaosforschung gebracht. Ein Modell für die gesunde kommunikative Selbstregulation bildet die Grundlage für das Vorgehen in der Salutogenen Kommunikation. In vier Phasen des Gesprächs werden die Reflexion, (Selbst-)Wahrnehmung, (Eigen-)
Aktivität und das imaginierte Bilanzieren angeregt. Dadurch lernen Patienten1, ihre auch tiefen emotionalen Bedürfnisse erfolgreicher zu kommunizieren. Mithilfe dieses kommunikativen selbstregulativen Prozesses können Patienten sich ihren attraktiven Gesundheitszielen annähern.

Schlüsselwörter: Salutogene Kommunikation, Selbstregulation, Kohärenz, Attraktoren, Gesundheitsziele, Bedürfniskommunikation, Emotionen


Theodor Dierk Petzold
Am Mühlenteich 1
37581 Bad Gandersheim
E-Mail:
theopetzold@salutogenese-zentrum.de
www.gesunde-entwicklung.de
www.salutogenese-zentrum.de

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Salutogene Effekte des Lachens und Herzratenvariabilität
Hartmut Schröder, Alfred Lohninger

Kurzfassung
Fragestellung und Methoden: Die Herzratenvariabilität von 10 Probanden im Alter von 20 bis 57 Jahren (Durchschnitt 41,8), 8 Männer und 2 Frauen wurde im Rahmen von 24-stündigen Aufzeichnungen analysiert, um mögliche Veränderungen durch humorinduziertes Lachen über einen längeren zeitlichen Rahmen zu detektieren. Die Messungen wurden mit Recordern von MegaEMG Finnland (eMotion, sampling rate 1.000 Hz) durchgeführt, die Analysen mit einer Software von Autonom Health, Wien.
Ergebnisse: Die Herzrate reduzierte sich während des Lachens bei allen Probanden, wobei der mittlere Rückgang 7,6 Schläge pro Minute betrug (-1,8 bis -24,7 bei einem Ausgangswert von 71,9 Schlägen pro Minute). Gegenüber der mittleren Herzrate vor der Lachintervention kam es zu einem Absenken von 69,6 auf 64,3 Schläge pro Minute. Die mittlere Herzrate nach Lachen lag mit 67,3 um 4,6 Schläge pro Minute niedriger als im Tagesschnitt und 3 Schläge unter dem Niveau vor den Lachvideos. Die Total power stieg gegenüber dem Tagesschnitt um 21,9 Prozentpunkte (von 4.816 auf 5.873msec2), wobei die Mittelwerte der total power beim Lachen gegenüber jenen vor der Lachintervention gering anstiegen (5.873 gegen 5.430msec2) und nach der Lachphase auf 8.181msec2 anstiegen. Die pNN50 stieg gegenüber dem Tagesschnitt während der Lachphase um 38% (von 14,06 auf 19,4 Prozent). Im Zeitraum vor der Lachintervention lag die pNN50 bei 14,73%, in der Beobachtung nach dem Lachen bei 17,44%.
Fazit: Mittels geeigneter Videos provoziertes Lachen führt zu einer über die Intervention hinaus anhaltenden Ökonomisierung des vegetativen Nervensystems (mittlere Absenkung der Herzrate um 10,6% und nachhaltig reduzierte Herzrate nach Ende der Intervention). Die aus einer Zunahme der Gesamtvariabilität der Herzschlagfolge abzuleitende Anpassungsfähigkeit das Autonomen Nervensystems (Anstieg der Total Power-Werte) im Zuge intendierten Lachens kann ebenso als direkter positiver Effekt gewertet werden. Der besonders deutliche Anstieg der Vagusaktivität (38% gegenüber dem Tagesmittel), als Ausdruck effizienterer Atmung während Lachens, muss aufgrund des damit auf molekularer Ebene einhergehenden antiinflammatorichen Effekts als unmittelbare gesundheitsförderliche Maßnahme gewürdigt werden.

Schlüsselwörter: Herzratenvariabilität, Lachen, Humor


Prof. Dr. Hartmut Schröder
Ahornallee 20
15537 Erkner
E-Mail:
schroeder@europa-uni.de

Dr. Alfred Lohninger
Cobenzlgasse 74-76, Top 1
1190 Wien
E-Mail:
alfred.lohninger@lebensfeuer.com

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"Was soll ich dir tun?" (Lk 18,41) - Gesundheit, Resilienz und Heilsein in christlich-spirituellen Beratungs- und Begleitprozessen
Detlef Schneider-Stengel

Kurzfassung
In der christlich-spirituellen Beratung und Begleitung ist gegenwärtig die Frage nach dem, was Menschen gesund erhält und macht, höchst aktuell. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es schon im Alten und Neuen Testament salutogenetische Ansätze gab, die in einigen spirituellen Traditionen des Christentums weiterentwickelt wurden. Vor allem die sogenannten Wüstenväter und -mütter sowie die benediktinische Spiritualität schufen z. B. Modelle für eine angemessene Resilienz, ein hilfreiches Kohärenzgefühl, eine Psychohygiene, eine Diätetik oder die Entwicklung einer umfassenden Achtsamkeit uvm. Heute werden diese Ansätze aus der Tradition in der spirituellen Beratung und Begleitung für die gegenwärtigen Bedürfnisse der Menschen modifiziert. So entstand das Konzept einer therapeutischen Spiritualität (Anselm Grün) und einer körperorientierten Achtsamkeit (Jäger und Quarch). Zugleich meint der Begriff Salutogenese im christlichen Kontext auch einen politischen Auftrag in dem Sinne, dass sie zum Engagement für die und zur Solidarität mit den Armen, Unterdrückten, Marginalisierten und Unsichtbar-Gemachten in unserer globalisierten Gesellschaft führt.

Schlüsselwörter: Christliche Spiritualität, Christus Medicus, Wüstenväter und -mütter, Resilienz, Selbsterkenntnis, therapeutische Spiritualität, körperorientierte Achtsamkeit, Begegnung, Gebet, Kontemplation, Unterbrechung, Freiheitsprozess


Dr. Detlef Schneider-Stengel
Schützenstr. 33
45657 Recklinghausen
E-Mail:
schneider-stengel@gmx.de

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Systemisches Denken als Grundlage salutogener Organisationsberatung
Claude-Hélène Mayer, Christian Martin Boness

Kurzfassung
Jede Organisation ist ein System von Elementen, die sich gegenseitig beeinflussen: Das betrifft bewusst oder unbewusst, intendiert oder nicht-intendiert die im System Agierenden, die Systemprozesse, Strukturen und Funktionsweisen des Systems. Die in Organisationen zu bewältigende Komplexität der internen Organisationsabläufe, aber vor allem auch die zunehmenden Herausforderungen der mentalen Gesundheit, der kulturellen Vielfalt und globalen Veränderungen, stellt das Management von Organisationen vor neue Fragestellungen: Entscheidungsprozesse verlangen heute systemisches Denken, um komplexe Zusammenhänge zu verstehen sowie um Konflikte und Fehlentwicklungen zu managen und Sinn stiftende Organisationen zu kreieren. Es soll gezeigt werden, wie systemisches Denken und Handeln zum Kohärenzgefühl und zu einem gelungenen, gesundheitsförderlichen Management von Organisationen beitragen können. Entsprechend werden ausgewählte systemische Denkansätze und Modelle, insbesondere lösungsorientierte Beratungsansätze, vorgestellt.
Systemisches Denken bedeutet einen Paradigmenwechsel, eine neue Sichtweise auf komplexe Zusammenhänge. Das ist bisher nur in Ansätzen und vorwiegend nur in Beratungskontexten gelungen. Auch diese These soll im Beitrag diskutiert werden, vor allem mit Blick auf die Konsequenzen für gelingendes, gesundes Management.

Schlüsselwörter: Salutogenese, Beratung, systemisches Denken, Organisationspsychologie, Gesundheit


PD Dr. habil. Claude-Hélène Mayer, Phd
(Rhodes University) Visiting Professor
Department of Industrial and Organisational Psychology
AJH v/d Walt Building, P.O. Box 392
UNISA Pretoria South Africa
www.pctm.de
E-Mail: info@pctm.de

Dr. Christian Martin Boness
Institut für Interkulturelle Praxis & Konfliktmanagement
Senderstr. 19
37077 Göttingen
E-Mail:
cboness@gwdg.de

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Prätransplantative Merkmale und Entscheidungsprozesse bei Spender und Empfänger vor einer Lebendspende
Denise Michalke, Fritz A. Muthny

Kurzfassung
Einleitung: Die Nieren-Lebendspende erfordert komplexe Entscheidungsprozesse für Spender und Empfänger. In einem Querschnittdesign sollten diese rekonstruiert und identifiziert werden. Methodik: Alle 205 von Mai 1997 bis Oktober 2008 erstellten medizinpsychologischen Gutachten am UKM wurden mittels eines eigens entwickelten Leitfadens und Dokumentationsbogens analysiert. Ergebnisse: Es zeigte sich eine höhere Häufigkeit weiblicher potentieller Spender (64%). Am häufigsten stellten sich Ehepartner zur Begutachtung vor (39%), gefolgt durch Eltern auf ein Kind (38%) und Geschwister (22%). 59% der Spender entschieden sich spontan zur Spende, bei den Empfängern verliefen die Entscheidungsprozesse vielschichtiger. Es wurden multiple körperliche, psychische, soziale und allgemeine Erwartungen an die Lebendspende genannt, vor allem eine Zunahme an Lebensqualität und Abnahme körperlicher Beeinträchtigungen für den Empfänger sowie mehr Unabhängigkeit in Alltag und Freizeit. Schlussfolgerungen: Genaueres Wissen über Entscheidungsprozesse im Vorfeld der Lebendnierenspende ist bedeutsam, da es die Situation von Lebendspendern und Empfängern im Hinblick auf eine noch bessere Vorbereitung und die Bewältigung schwieriger Situationen optimieren kann.

Schlüsselwörter: Niereninsuffizienz, Nierentransplantation, Lebendspende, Entscheidungsprozesse, Spender, Empfänger


Dr. Denise Michalke
Institut für Medizinische Psychologie
Universitätsklinikum Münster
Von-Esmarch-Str. 52
48149 Münster

-Mail: d.michalke@gmx.net

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Verbreitung von Sportwetten und glücksspielbezogenem Suchtverhalten in Sportvereinen: Eine Pilotstudie
Gerhard Meyer, Johanna Meyer, Manfred Zielke, Tobias Hayer

Kurzfassung
Hintergrund: Sportwetten erweisen sich aufgrund ihrer Verknüpfung mit sportlichen Interessen als besonders reizvoll für Personen, die selbst Sport treiben. Veranstaltungsmerkmale wie eine hohe Ereignisfrequenz und (vermeintliche) Kompetenzeinflüsse sind allerdings mit einem erhöhten Suchtpotenzial verbunden. Zielsetzung: Der Untersuchung lag die Zielsetzung zugrunde, erstmals empirische Daten zur Verbreitung von Sportwetten und glücksspielbezogenen Problemen in deutschen Sportvereinen zu erheben. Methodik: Von 294 Mitgliedern aus 21 Sportvereinen in Bremen und Kiel wurden Selbstangaben zur Teilnahme an verschiedenen Glücksspielen sowie DSM-IV-Kriterien für ein problematisches und pathologisches Spielverhalten erhoben und mit repräsentativen Bevölkerungsdaten verglichen. Ergebnisse: 52,4% der Vereinsmitglieder haben in den vergangenen 12 Monaten Wetten auf Sportereignisse abgeschlossen, während sich nur 3,4% bzw. 6,0% der Allgemeinbevölkerung an Sportwetten beteiligt haben. Bei den Vereinsmitgliedern ist im Vergleich ebenfalls signifikant häufiger ein problematisches (5,3%) und pathologisches (3,5%) Spielverhalten festzustellen. Diskussion: Die Befunde stimmen mit internationalen Forschungsergebnissen überein und verdeutlichen die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen, die sich gezielt an Sportvereine und deren Mitglieder richten.

Schlüsselwörter: Glücksspiel, Spielsucht, Sportwetten, Sportvereine, Prävalenz, Pathologisches und problematisches Spielverhalten


Prof. Dr. Gerhard Meyer
Universität Bremen
Institut für Psychologie und Kognitionsforschung
Grazer Str. 4
28359 Bremen
E-Mail:
gerhard.meyer@uni-bremen.de

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