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Psychosoziale und Medizinische Rehabilitation

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2018-1

Wirtschaft 2018-1

Inhaltsverzeichnis

 

Editorial
Moderne Stressdiagnostik am Arbeitsplatz – theoretische und methodische Fortschritte
Manfred Bornewasser & Jürgen Wegge

 

Entspannung durch Atmung – Messung objektiver Stress- und Entspannungsparameter im Feldversuch
Dominic Bläsing

 

Neurophysiologische Methoden zur Erfassung von Arbeitsbeanspruchung – Ein Überblick und aktuelle Entwicklungen
Julian Elias Reiser, Marlene Pacharra & Edmund Wascher

 

Okulomotorische Funktionen als Indikatoren für mentale Beanspruchung
Julia Czerniak, Christopher Brandl & Alexander Mertens
 

Oberflächen-Elektromyographie zur Beanspruchungsmessung am Bildschirmarbeitsplatz. Welchen Mehrwert bringt die Analyse der muskulären Aktivität?
Maria Nisser, Steffen Derlien & Ulrich C. Smolenski

 

Bewertung nach der Leitmerkmalmethode mittels tiefenkamerabasierter kinematischer Analyse
Sabine Wenzel & Hartmut Witte

 

Stärken und Schwächen neuerer objektiver Messverfahren und -technik für die Arbeitssystembewertung und Gefährdungsbeurteilung
Julia Kauper & Torsten Merkel

 

COPSOQ als Instrument zur Messung psychosozialer Faktoren am Arbeitsplatz
Hans-Joachim Lincke & Matthias Nübling

 

Konzeptionelle und praxisrelevante Aspekte der Analyse interaktiver Arbeitstätigkeiten im Einzelhandel
Ulrike Pietrzyk, Kristin Gilbert & Winfried Hacker

 

Konstruktiver Umgang mit Emotionen und Verringerung von Burnout – Beispiel einer erfolgreichen Intervention in einer Hochrisikoberufsgruppe
Gabriele Buruck & Anne Tomaschek

 


Moderne Stressdiagnostik am Arbeitsplatz – theoretische und methodische Fortschritte
Manfred Bornewasser & Jürgen Wegge

 

Zusammenfassung
Dieser Beitrag diskutiert den Stand der aktuellen Belastungs- und Beanspruchungsforschung. Dabei werden insbesondere die zunehmend eingesetzten objektiven, meist auch mobil einsetzbaren Instrumente zur Erfassung von körperlichen und mentalen Beanspruchungen sowohl im Labor als auch am Arbeitsplatz kritisch reflektiert. Nach einem Blick auf die immer noch vorhandenen definitorischen Probleme in der Stressforschung betrachten wir wichtige methodische Herausforderungen und neue theoretische Entwicklungen in der Stressforschung. Abschließend werden die neun Beiträge in diesem Heft mit Blick auf ihre zentralen Anliegen und wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.

 

Schlüsselwörter: Belastung, Beanspruchung, Stress, Ressourcen, Wearables, objektive Messverfahren

 

 

Modern assessment of stress at work: Theoretical and practical advancement

 

Abstract
This article discusses the state of current research on stress. In particular, the increasingly used objective, mostly mobile deployable instruments for the detection of physical and mental strain used in the laboratory and at the workplace are critically reflected. After looking at the still existing definitional problems in stress research, we consider important methodological challenges and new theoretical developments. Finally, the nine articles in this special issue are summarized with regard to their central concerns and main findings.

 

Keywords: stressor, strain, stress, resources, wearables, objective assessment techniques

 

 

Prof. Dr. Manfred Bornewasser
Universität Greifswald
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Institut für Psychologie
Franz-Mehring-Straße 47
17487 Greifswald
bornewas@uni-greifswald.de

 

Prof. Dr. Jürgen Wegge
Technische Universität Dresden
Bereich Mathematik und Naturwissenschaften
Fakultät Psychologie
Zellescher Weg 17
01062 Dresden
juergen.wegge@tu-dresden.de

 

 


Entspannung durch Atmung – Messung objektiver Stress- und Entspannungsparameter im Feldversuch
Dominic Bläsing

 

Zusammenfassung
Stress und wahrgenommene Beanspruchung am Arbeitsplatz steigen stetig an. Mit Hilfe arbeitsplatznaher, leicht zu erlernender und jederzeit anwendbarer Entspannungstechniken kann diesem Trend entgegengewirkt werden. Im Rahmen einer Untersuchung im Kletterpark (N = 14) wurde eine Arbeitsumgebung simuliert und das Verfahren der Herzkohärenzatmung zur Entspannungserzeugung angewandt. Zeitgleich erfolgte über ein biometrisches T-Shirt die Erfassung eines EKG zur objektiven Messung von Stress- und Entspannungszuständen, welche über Veränderungen der Herzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität quantifiziert werden sollten. Die Atemintervention konnte ab dem ersten Training erfolgreich umgesetzt werden und es zeigten sich Unterschiede im Beanspruchungserleben im Vergleich von Interventions- und Kontrollgruppe.

 

Schlüsselwörter: Herzkohärenz, Atemtraining, Herzfrequenzvariabilität, objektive Stressmessung

 

 

Relaxation through breathing – measurement of objective stress- and relaxation indicators in a field experiment

 

Abstract
Workplace related subjectively perceived stress is continuously on the rise. Different relaxation techniques could be used to give workers the ability to relieve their stress during working days. In a field experiment in a climbing high rope course an easy to use and learn and all time useable relaxation technique was tested (N = 14). This technique is similar to a heart coherence breathing technique, a paced breathing with approximately six breath cycles per minute. During the experiment an ECG signal was recorded using a biometrical shirt with textile electrodes to objectively measure stress and relaxation. Those states are quantified through changes in heart rate and heart rate variability. The breathing technique was successfully used since the first training. Differences in objective stress parameters can be observed between control und experimental group.

 

Keywords: heart coherence, breathing exercise, heart rate variability, objective stress measurement

 

 

Dominic Bläsing
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Institut für Psychologie der Universität Greifswald
Franz-Mehring-Straße 47
17487 Greifswald
dominic.blaesing@uni-greifswald.de

 

 


Neurophysiologische Methoden zur Erfassung von Arbeitsbeanspruchung – Ein Überblick und aktuelle Entwicklungen
Julian Elias Reiser, Marlene Pacharra & Edmund Wascher

 

Zusammenfassung
Beanspruchung im Arbeitskontext entsteht in der modernen Gesellschaft durch die Interaktion von kognitiver und physischer Belastung. Aus diesem Grund ist es das Ziel des neuen Forschungsfelds der kognitiven Neuroergonomie, die Auswirkungen kognitiver Über- und Unterbeanspruchung zu erforschen, um den Arbeitsplatz dahingehend zu optimieren. Zu diesem Zweck werden ergänzend zu subjektiven Erfassungsmethoden vor allem neurophysiologische Messungen genutzt, um objektive Maße zur Quantifizierung der Beanspruchung zu gewinnen. Fortschritte im Bereich der Aufnahmetechnologien ermöglichen es, Daten mobil, nichtinvasiv und für den Arbeitenden kaum merklich, z.B. mithilfe der Elektroenzephalographie (EEG) oder der funktionellen Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS), zu erheben. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Stärken und Schwächen dieser neurophysiologischen Messmethoden, schildert Einsatzerfahrungen und zeigt Implikationen für die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen.

 

Schlüsselwörter: Beanspruchung, EEG, fNIRS, kognitive Neuroergonomie, verkörperte Kognition

 

 

Neurophysiological methods for workload evaluation – an overview and current trends

 

Abstract
In modern society, mental strain at work originates from an interaction of cognitive and physical stress. Therefore, the goal of the new field of cognitive neuroergonomics is to investigate the consequences of a worker’s over- as well as underload for optimizing working conditions accordingly. For this purpose, neurophysiological measurements can be used to objectively quantify strain and to complement subjective data. Advances in recording technologies enable data collection in a mobile, noninvasive, and unobtrusive way, e.g. with electroencephalography (EEG) or functional near-infrared spectroscopy (fNIRS). This contribution gives an overview of the strengths and weaknesses of these neurophysiological measurement techniques, describes application experiences, and shows implications for risk assessment of mental strain.

 

Keywords: workload, EEG, fNIRS, cognitive neuroergonomics, embodied cognition

 

 

Julian Elias Reiser
Leibniz-Institut für Arbeitsforschung
an der Technischen Universität Dortmund
Ardeystraße 67
44139 Dortmund
reiser@ifado.de

 

Dr. Marlene Pacharra
Leibniz-Institut für Arbeitsforschung
an der Technischen Universität Dortmund
Ardeystraße 67
44139 Dortmund
pacharra@ifado.de

 

Prof. Dr. Edmund Wascher
Leibniz-Institut für Arbeitsforschung
an der Technischen Universität Dortmund
Ardeystraße 67
44139 Dortmund
wascher@ifado.de

 

 


Okulomotorische Funktionen als Indikatoren für mentale Beanspruchung
Julia N. Czerniak, Christopher Brandl & Alexander Mertens

 

Zusammenfassung
Objektive Erhebungsmethoden gewinnen im Bereich der Belastungs- und Beanspruchungsforschung immer mehr an Bedeutung. Neben der Erfassung physischer Beanspruchung wird hier zunehmend auch auf die Messung mentaler Beanspruchung fokussiert, bspw. bei der Mensch-Maschine-Interaktion, die – wenn mobile oder externe Blickerfassungs-Systeme eingesetzt werden – z.B. über Pupillendilatationen oder die Lidschlussfrequenz operationalisiert wird. Dabei besteht generell die Frage, wie zuverlässig mentale Beanspruchung über die Pupillenreaktion erfasst werden und für den Einsatz im Feld verwendet werden kann. In einem experimentellen Versuchsaufbau (N = 11) wurden in einem Kontrollgruppendesign mit Messwiederholungen Aufgaben verschiedener Schwierigkeitsgrade zur Lösung vorgegeben und dabei die Pupillenreaktion anhand der Pupillendilatation sowie des Index of Cognitive Activity (ICA) erfasst. Es konnte gezeigt werden, dass mit der Durchführung der Aufgaben die Pupille geweitet wird und der ICA steigt. Die Sensitivität der getesteten Indikatoren konnte bezüglich der Aufgabenschwierigkeit nur eingeschränkt bestätigt werden.

 

Schlüsselwörter: Beanspruchungsmessung, Index of Cognitive Activity, Mensch-Maschine-Interaktion, Pupillendilatation

 

 

Oculomotor functions as indicators for mental strain

 

Abstract
Objective measurement methods become more and more important within stress and strain research. The focus shifts from measuring physical strain to mental strain regarding human-machine interaction, which is implemented via measurements of physiological indicators, such as pupil dilation or eye lid tracking by means of mobile or remote eye trackers. In this regard the question is how reliable is pupil dilation as an indicator for mental strain. In an experimental setting (N = 11) of a single factor within-subjects design, tasks with different difficulties were evaluated by means of pupillary responses and the Index of Cognitive Activity (ICA). It could be shown that pupillary response increased with task conduction and also the ICA rose. None of the tested indicators were proven to be sensitive amongst task difficulty. The sensitivity of the tested indicators could only be confirmed to a limited extend regarding task difficulty.

 

Keywords: human-machine interaction, Index of cognitive activity, pupil dilatation, strain measurement

 

 

Dipl.-Wirt.-Ing. Julia Czerniak
j.czerniak@iaw.rwth-aachen.de

 

Dr.-Ing. Christopher Brandl
c.brandl@iaw.rwth-aachen.de

 

Dr.-Ing. Dr. rer. medic. Dipl.-Inform. Alexander Mertens
a.mertens@iaw.rwth-aachen.de

 

RWTH Aachen University
Institut für Arbeitswissenschaft
Bergdriesch 27
52062 Aachen

 

 


Oberflächen-Elektromyographie zur Beanspruchungsmessung am Bildschirmarbeitsplatz. Welchen Mehrwert bringt die Analyse der muskulären Aktivität?
Maria Nisser, Steffen Derlien & Ulrich C. Smolenski

 

Zusammenfassung
Muskuloskelettale Erkrankungen gehören zu den häufigsten berufsbedingten Beschwerdebildern. Darunter zählen Nacken-Schulter- Beschwerden, wie sie vorrangig an Bildschirmarbeitsplätzen auftreten. Ziel der Untersuchung ist der Vergleich verschiedener PC-Mäuse hinsichtlich der muskulären Beanspruchung, die an zehn Probanden durch das Oberflächen-Elektromyogramm (OEMG) am Oberen Anteil des M. Trapezius (OTP) sowie der Handstreckmuskulatur (EXT) erfasst wurde. Während der Belastungsphase zeigen sich Amplitudenerhöhungen im Vergleich zu den Normalisierungswerten. Die Ergebnisse deuten auf einen geringen Vorteil für die ergonomisch designte PC-Maus hin. Jedoch müssen Untersuchungen zu Arbeitsmitteln wie PC-Mäusen weitere Arbeitsplatzbedingungen einschließen, um die reale Beanspruchung zu erfassen. Von daher müssen verstärkt auch Arbeitsinhalte und Arbeitsbedingungen Berücksichtigung finden. Das OEMG kann hierbei hilfreiche Dienste leisten.

 

Schlüsselwörter: Work-Related Muscular Disorders, muskuläre Beanspruchung, Oberflächen-EMG, Arbeitsplatz, PC-Maus

 

 

Surface electromyography for work load measurement at monitor-based workplace. Added value of the analysis of muscular activity

 

Abstract
Work-Related Muscular Disorders (WRMD) are the most common complaints at workplaces. The objective of this study was to measure the muscular workload under conditions of different pc mice. Ten healthy subjects performed computer tasks. The muscular workload was measured with the surface electromyography (SEMG) at the upper trapezius (OTP) and the extensor muscles of the forearm (EXT). The results show higher amplitude values at work load compared to normalization. This indicates a benefit for the ergonomic designed pc mouse. SEMG seems to be a useful tool to measure muscular load at workplaces, however, to detect actual strain, work contents and working conditions have to be taken into account.

 

Keywords: work-related muscular disorder, muscular load, surface-EMG, workplace, pc mouse

 

 

Maria Nisser
Institut für Physiotherapie
Universitätsklinikum Jena
Am Klinikum 1
07747 Jena
maria.nisser@med.uni-jena.de

 

Dr. phil. Steffen Derlien
Institut für Physiotherapie
Universitätsklinikum Jena
Am Klinikum 1
07747 Jena
steffen.derlien@med.uni-jena.de

 


Prof. Dr. med. Ulrich C. Smolenski
Institut für Physiotherapie
Universitätsklinikum Jena
Am Klinikum 1
07747 Jena
pt-sek@med.uni-jena.de

 

 

 


Bewertung nach der Leitmerkmalmethode mittels tiefenkamerabasierter kinematischer Analyse
Sabine Wenzel & Hartmut Witte
 

Zusammenfassung
Zur Gefährdungsanalyse von manuellen Lastenhandhabungen empfiehlt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) unter anderem die Leitmerkmalmethode „Heben, Halten, Tragen“. Ansatz dieses Beitrags ist die subjektive Beurteilung des „Leitmerkmals“ Körperhaltung durch die Verwendung einer Tiefenkamera zur Bewegungsanalyse mit integrierter (markerloser) stick figure-Generierung reproduzierbar zu gestalten. Über eine Probandenstudie mit 30 Studenten wurden für die Analyse relevante Parameter ermittelt. Ziel ist es anhand eines parametrisierten Entscheidungsbaumes eine teilautomatisierte Kategorisierung der Körperhaltung durchzuführen. Diese hilft dem Beobachter als Unterstützungssystem bei der Entscheidungsfindung. Eine Farbcodierung (entsprechend einem Ampelsystem) ermöglicht es, eine direkte Rückkopplung an den Beobachter zu geben und somit Hinweise zur Optimierung des Arbeitsprozesses abzuleiten.

 

Schlüsselwörter: Leitmerkmalmethode, Körperhaltungsbewertung, Tiefenkamera, Microsoft® Kinect®, Entscheidungsbaum

 

 

Estimation by key indicator method using a kinematic analysis based on a depth camera
 

Abstract
BAuA (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) inter alia for risk analyses of manual load handling recommends the key indicator method ‘lifting, holding and bearing’. Approach of this contribution is to design the subjective classification of the key indicator posture more reproducibly by supporting it using a depth camera with an integrated (markerless) stick figure generation to quantify and illustrate kinematics. For defining the relevant parameters for the subsequent analyses we performed a study on 30 university students as volunteers. The general goal is to realize a partly automated posture categorisation, based on a parameterized decision diagram, to support the observer in decision finding. Colour coding (pursuant to a traffic light system) enables a direct feedback to the observer. This allows deducting hints for an optimization of working processes.

 

Keywords: key indicator method, posture assessment, depth camera, Microsoft® Kinect®, decision diagram

 

 

Sabine Wenzel, M. Sc.
Technische Universität Ilmenau
Fakultät für Maschinenbau
Fachgebiet Biomechatronik
Max-Planck-Ring 12
98693 Ilmenau
sabine.wenzel@tu-ilmenau.de

 

Prof. Dipl.-Ing. Dr. med. (habil.)
Hartmut Witte
Technische Universität Ilmenau
Fakultät für Maschinenbau
Fachgebiet Biomechatronik
Max-Planck-Ring 12
98693 Ilmenau
hartmut.witte@tu-ilmenau.de

 

 


Stärken und Schwächen neuerer objektiver Messverfahren und -technik für die Arbeitssystembewertung und Gefährdungsbeurteilung
Julia Kauper & Torsten Merkel
 

Zusammenfassung
Die Arbeitswissenschaft untersucht die Bedingungen und Auswirkungen menschlicher Arbeit, um daraus Beurteilungs- und Gestaltungsregeln zu gewinnen. Diese Rahmenbedingungen von Arbeit befinden sich im Wandel. Auslöser für die Transformationsprozesse sind die mit der Digitalisierung einhergehenden Veränderungen von Arbeits- und Lebensstil, der Mensch-Technik-Interaktion, der Arbeitszeit sowie die Anforderungen an Flexibilität, Mobilität,  Entscheidungsfähigkeit und Selbstorganisation. Folge dieser Entwicklung ist ein stetiger Anstieg der Komplexität arbeitsbezogener Anforderungen. Die Arbeitsbelastungen lassen sich nicht mehr, wie in vielen klassischen Verfahren der Arbeitsanalyse, situativ und losgelöst voneinander betrachten, sondern müssen aufgrund interdependenter Beziehungen in ihrer Ganzheit erfasst werden. Der Beitrag setzt sich theoretisch und empirisch zunächst mit der Frage auseinander, ob durch den Einsatz von Wearables eine analytische Begleitung und Assistenz menschlicher Arbeit möglich ist. Sodann wird der Frage nachgegangen, ob anerkannte Verfahren der   Arbeitssystemanalyse durch objektive Aussagen zur Wirkung unterschiedlich zusammengesetzter Bündel von Belastungen ergänzt, substituiert bzw. weiterentwickelt werden können.

 

Schlüsselwörter: Wearables, Belastung, Beanspruchung, Arbeitsgestaltung, Arbeitsschutz, Assistenz

 

 

Strengths and weaknesses of newer objective methods and technologies of measuring for work system evaluation and risk assessment
 

Abstract:

The science of ergonomics studies the conditions and effects of human labour in order to obtain rules for assessment and design. As working life changes, the general working conditions also change dynamically. The causes of such change processes are changes in working and lifestyle, human-technologyinteraction, working time, as well as the demands on flexibility, mobility, decision-making skills and self-organization. The consequences of this development are a constant increase in the complexity of work-related requirements. The burdens associated with work can no longer be considered in a situational and detached way, as in many classical methods of work analysis, but should be taken into account in their holistic effect of mutual relations. This article theoretically and empirically deals first with the question of whether the use of wearables provides support and assistance for the analysis of working conditions. Second it asks whether the application of wearables is a way to investigate complex stress conditions more effectively and whether it might supplement, substitute or further develop established and esteemed methods of work system analysis.

 

Keywords: wearables, workload, stress, work design, health and safety at work, assistive technologies

 

 

Julia Kauper, Dipl.-Betrw. (BA)
Institut für Management und Information
Westsächsische Hochschule Zwickau
Dr.-Friedrichs-Ring 2A
08056 Zwickau
julia.kauper@fh-zwickau.de

 

Prof. Dr.-Ing. Torsten Merkel
Institut für Produktionstechnik
Westsächsische Hochschule Zwickau
Dr.-Friedrichs-Ring 2A
08056 Zwickau
torsten.merkel@fh-zwickau.de

 

 


COPSOQ als Instrument zur Messung psychosozialer Faktoren am Arbeitsplatz
Hans-Joachim Lincke & Matthias Nübling

 

Zusammenfassung
Der COPSOQ (Copenhagen Psychosocial Questionnaire) ist ein Fragebogen zur Messung psychischer Belastungen und Beanspruchungen der Arbeit. Seine Messwerte beziehen sich insbesondere auf Gruppen (Betriebe, Arbeitsbereiche, Berufe). Der COPSOQ wurde im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) überprüft und in Deutschland eingeführt. Als Fragebogen geht er von der Annahme aus, dass arbeitende Menschen in der Lage sind, sich qualifiziert über die Umstände ihrer Arbeit zu äußern. Als Messinstrument erfüllt der COPSOQ die wissenschaftlichen Voraussetzungen der Validität, Reliabilität und Objektivität. Im Rahmen der Befragungsprojekte der Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften (FFAW) haben mehr als 250.000 Beschäftigte aus über 700 Betrieben aus unterschiedlichen Branchen den Fragebogen mit dem Ziel der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung ausgefüllt.

 

Schlüsselwörter: Psychische Belastungen, Gefährdungsbeurteilung, Mitarbeiterbefragung, Arbeitsbelastung, Arbeitszufriedenheit, Burnout-Symptome, Stress

 

 

COPSOQ as an instrument to measure psychosocial factors in the workplace

 

Abstract
COPSOQ (Copenhagen Psychosocial Questionnaire) is a questionnaire to assess psychosocial stress and strain at workplace. Its measured values relate in particular to groups (companies, work areas, occupations). The COPSOQ was tested on behalf of the Federal Institute for Occupational Safety and Health (BAuA) and afterwards implemented in Germany. As questionnaire it takes for granted that employees are without doubt able to provide valuable information on factors of their work. As measuring instrument, it meets the scientific requirements for validity, reliability and objectivity. Within the framework/context of projects conducted by the Freiburg research centre for occupational sciences (FFAW) more than 250.000 employees from more than 700 different companies from all kind of branches have filled in the questionnaire as part of occupational risk assessment.


Keywords: psychosocial work strain, occupational risk assessment, employee survey, job satisfaction, burnout symptoms, stress

 

 

Dr. Hans-Joachim Lincke
Freiburger Forschungsstelle
für Arbeitswissenschaften GmbH (FFAW)
Freiburg research centre for occupational sciences
Bertoldstraße 63
79098 Freiburg i. Br.
lincke@ffaw.de

 

Dr. Matthias Nübling
Freiburger Forschungsstelle
für Arbeitswissenschaften GmbH (FFAW)
Freiburg research centre for occupational sciences
Bertoldstraße 63
79098 Freiburg i. Br.
nuebling@ffaw.de

 

 


Konzeptionelle und praxisrelevante Aspekte der Analyse interaktiver Arbeitstätigkeiten im Einzelhandel
Ulrike Pietrzyk, Kristin Gilbert & Winfried Hacker

 

Zusammenfassung
Ausgehend vom Begriff der psychischen Belastung im Arbeitsschutzgesetz und den verbindlichen Standards zu Kernmerkmalen gut gestalteter Arbeit, werden theoretische und praktische Implikationen für die gesetzlich geforderte Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung bei Einzelhandelstätigkeiten abgeleitet. Das Konzept der zweidimensionalen Ganzheitlichkeit wird vorgestellt. Es berücksichtigt, dass objekt- (waren-) und subjekt-(interaktions-)bezogene Teiltätigkeiten in unterschiedlichem Maße ganzheitlich sein können. Die waren- und die interaktionsbezogene Dimension sind bei der Analyse, Bewertung und Gestaltung von Einzelhandelstätigkeiten einzubeziehen. Mit Blick auf die praktische Anwendung des Konzepts der zweidimensionalen Ganzheitlichkeit wird die Differenzierungsfähigkeit des bedingungsbezogenen Fragebogens zur Erfassung von Merkmalen interaktiver Arbeitstätigkeiten (FEMIA) dargestellt. Der Fragebogen mit gesicherten Gütekriterien kann Anforderungsunterschiede verschiedener Kombinationen aus waren- und interaktionsbezogenen Tätigkeiten abbilden. Praxisrelevante Empfehlungen für die Anwendung des FEMIA bei der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung werden vorgestellt.

 

Schlüsselwörter: Arbeitsanalyseverfahren, interaktive Tätigkeit, Einzelhandel, Gefährdungsbeurteilung, FEMIA, zweidimensionale Ganzheitlichkeit

 

 

Theoretical and practical aspects of analyzing interactive retail jobs

 

Abstract
Starting with a definition of mental workload (psychische Belastung) referring to the German Occupational Safety Act and recent international standards on key characteristics of well-designed jobs, theoretical and practical implications for the legally required job risk assessment are discussed. The concept of two-dimensional task identity is presented. The concept takes into account that both subtasks of retail jobs, customer-centered ones and goods-centered ones, might be ‘whole units’ vs. ‘fragments of a whole unit of work’ to a varying extent. The dimension related to customer-centered subtasks and the dimension related to goods-centered subtasks both should be included into the analysis, assessment and work redesign of retail jobs. With regard to the practical application of the concept of two-dimensional task-identity, the condition-oriented Retail Questionnaire FEMIA is presented. The questionnaire with wellproved quality criteria is capable of differentiating mental requirements of retail jobs with varying combinations of customer-centered and goods-centered tasks. Practical recommendations are given for the application of FEMIA questionnaire in the psychological job risk assessment.

 

Keywords: task analysis instrument, interactive job, retail, risk assessment, FEMIA, two-dimensional task identity

 

 

Dr. rer. nat. Ulrike Pietrzyk
Technische Universität Dresden
Bereich Mathematik & Naturwissenschaften
Fakultät Psychologie
Arbeitsgruppe „Wissen-Denken-Handeln“
01062 Dresden
ulrike.pietrzyk@tu-dresden.de

 

Kristin Gilbert
Technische Universität Dresden
Bereich Mathematik & Naturwissenschaften
Fakultät Psychologie
Arbeitsgruppe „Wissen-Denken-Handeln“
01062 Dresden
kristin.gilbert@tu-dresden.de

 

Sen.-Prof. Dr. Winfried Hacker
Technische Universität Dresden
Bereich Mathematik & Naturwissenschaften
Fakultät Psychologie
Arbeitsgruppe „Wissen-Denken-Handeln“
01062 Dresden
winfried.hacker@tu-dresden.de

 

 


Konstruktiver Umgang mit Emotionen und Verringerung von Burnout – Beispiel einer erfolgreichen Intervention in einer Hochrisikoberufsgruppe
Gabriele Buruck & Anne Tomaschek


Zusammenfassung
Der Umgang mit problematischen Emotionen im Arbeitskontext ist eine wichtige Arbeitsanforderung. Vor allem für Beschäftigte im Bereich der Humandienstleistung können Kompetenzen zur Regulation von Emotionen helfen, langfristig Fehlbeanspruchungen, wie z.B. Burnout, zu reduzieren. Aus diesem Grund konzentriert sich diese Studie auf die Stärkung der Emotionsregulation durch eine verhaltensbezogene Intervention der Primärprävention. Ziel der Studie war es, die Auswirkungen eines standardisierten Trainings (Training emotionaler Kompetenzen – TEK; Berking, 2017) auf das Burnout-Erleben von Beschäftigten in der Altenpflege zu untersuchen. Für die Datenerhebung beantworteten 96 Altenpflegekräfte einen etablierten Fragebogen zur Messung der Emotionsregulation sowie zum Burnout-Erleben im Prä-Post-Vergleich. Die Ergebnisse zeigen in der Interventionsgruppe im Prä-Post-Vergleich eine stärkere Reduktion der beiden Burnout-Merkmale Emotionale Erschöpfung und Zynismus im Vergleich zur Kontrollgruppe. Darüber hinaus stand die Verbesserung der emotionalen Kompetenzen im Zusammenhang mit der Verringerung der Burnout-Merkmale, was auf eine Veränderung durch die TEK-Intervention hinweist. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich in unserer Studie das TEK als eine wirksame Intervention für den besseren Umgang mit problematischen Emotionen und einer Reduktion von Burnout bei den Beschäftigten der Altenpflege erwiesen hat.

 

Schlüsselwörter: Training emotionaler Kompetenzen, Burnout-Prävention, Altenpflege

 

 

Adaptive emotion regulation and reduction of burnout – An example of an effective intervention in a high-risk sample

 

Abstract
Dealing with problematic (negative) emotions is a crucial work demand. Particularly for employees working in the health care sector the adaptive use of emotion regulation can help to reduce job stress, and subsequent outcomes, e.g. burnout. Therefore, the present study focused on strengthening emotion regulation skills through a person-focused primary intervention. The aim was to examine the impact of a standardized emotion regulation training (Affect Regulation Training – ART; Berking, 2017) on the reduction of burnout symptoms in the health care sector. For data collection, 96 elderly care workers filled out an established questionnaire of emotion regulation skills as well as a measure of burnout at pre-, and post-treatment. Results show for participants of the ART-group compared with the participants of the control group significant reductions in the burnout symptoms exhaustion and cynicism from pre- to post-treatment. In addition, training gains in emotion regulation skills were associated with a reduction of burnout symptoms, suggesting that the decrease in burnout might be associated with improved emotion regulation skills through the ART intervention. In sum, our study emphasizes the utility of an emotion regulation training to support elderly health care employees in dealing successfully with problematic (negative) emotions and subsequently decrease burnout symptoms.

 

Keywords: emotion regulation training, burnout prevention, health care

 

 

Dr. Gabriele Buruck
TU Dresden, Fakultät Psychologie,
Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie
D-01069 Dresden
gabriele.buruck@tu-dresden.de


Dr. Anne Tomaschek
TU Dresden, Fakultät Psychologie,
Professur für Sozialpsychologie
D-01069 Dresden
anne.tomaschek@tu-dresden.de

 

 


Wirtschaftspsychologie
20. Jahrgang · Heft 1 · 2018

Pabst, 2018
ISSN-Nr. 1615-7729
Preis: 12,50 €

 

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