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Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin

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Peter Fiedler: Komplexe Krisen erfordern „Existenzielle Psychotherapie“

Störungskritische Lebensereignisse können sich zu existenziellen Krisen ausweiten. Gleitet einer Person diese Krise aus der Hand, nimmt das Leiden Merkmale einer psychischen Störung an. Wie eine darauf abzielende Existenzielle Psychotherapie und die entsprechende therapeutische Beziehung aussehen sollten und welche Entwicklungen zukünftig dafür nötig sind, untersuchte Prof. Dr. Peter Fiedler (Universität Heidelberg). Seine Ergebnisse sind nachzulesen in der aktuellen Ausgabe „Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin“ (1/18).

vuv 1/2018

Existenzielle Krisen erlebt jeder – zu unterschiedlichen Lebenszeitpunkten und in unterschiedlicher Intensität. Hier stehen Fragen der Endlichkeit des Lebens, der Freiheit und Unfreiheit, der Vereinsamung und Isolation und das Erleben von Sinnlosigkeit im Mittelpunkt. Ob sich daraus psychische Störungen entwickeln, liegt aber nicht an der Häufigkeit oder am Ausmaß der Krise. Wichtig für die psychische Gesundheit ist, wie man sie nutzt, um sie rasch überwinden zu können. Je länger eine Krisensituation andauert, desto schwieriger ist es, wieder aus ihr herauszukommen.

Hier setzt die Existenzielle Psychotherapie an: bei schwer lösbaren Konflikten und existenziellen Krisen. Weit über die Behandlung von störungsspezifischen Symptomen setzt sie am ungelösten und unreflektierten Konflikt zwischen ambivalenten Ansprüchen an. Dabei arbeitet sie schulenübergreifend: Zentral ist vor allem die Ausgestaltung der therapeutischen Beziehung. Der Therapeut sollte von Anfang an optimistisch sein, dem Klienten aus seiner Krise heraushelfen zu können – und dies auch dem Patienten spiegeln. Mut und Zuversicht stehen hier im Vordergrund. Gemeinsam wird die Sinnhaftigkeit der Krise herausgearbeitet. Es muss ein klares Bild  der Beziehungen und kollektiv-gesellschaftlichen Verhältnisse des Patienten entstehen. In einer wertschätzenden Akzeptanz sollten alle Handlungsalternativen transparent gemacht werden.

Wenn Patienten um ihre Existenz kämpfen, wenn es nicht um eine klar erkennbare psychische Störung geht, wenn sie vor zahlreichen, nur kompliziert zu lösenden Problemen stehen, dann ist es mit der Anwendung einer psychotherapeutischen Technik oder einer bestimmten, am Symptom ansetzenden Behandlung nicht getan. Die Therapie muss dann „ein extrem variierendes ‚Sich-Annehmen‘ sein, variabel je nach Zeitpunkt und Fall, fähig zur Solidarität mit dem Patienten und zur mutigen Neuorientierung“ – eben eine „Existenzielle Psychotherapie“.

 

Peter Fiedler: Existenzielle Psychotherapie. Die Gestaltung der therapeutischen Beziehung in der Behandlung von existenziell bedeutsamen Problem- und Lebenslagen.

nachzulesen in dem Journal Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin, Ausgabe 1/2018, Seite 114–131. Pabst Science Publishers.

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