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Drogenkonsum bei Jugendlichen: deutlicher weniger Zigaretten und Alkohol

Tabak und Alkohol, Cannabis, Ecstasy und Speed – die Liste der legalen und illegalen Drogen, mit denen Jugendliche und junge Erwachsene in Kontakt kommen, ließe sich noch lange weiterführen. Beliebte Fernsehserien wie „Breaking Bad“ oder „Weeds“ lassen den Eindruck eines allgegenwärtigen Drogenkonsums zu, oft wird befürchtet, dass sie einen negativen Einfluss auf Heranwachsende haben. Die Statistik zum Drogenkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener, die Bernd Werse in der aktuellen Ausgabe von „rausch – Wiener Zeitschrift für Suchttherapie“ vorstellt, zeichnet ein anderes Bild: Der Konsum vieler Suchtmittel ist (in Deutschland) teilweise deutlich zurückgegangen

Dr. Bernd Werse (Centre for Drug Research der Goethe-Universität Frankfurt) leitet aktuell die einzige jährlich durchgeführte Repräsentativerhebung zum Thema. Die Großstadt-Stichprobe bezieht sich auf Frankfurt am Main – die Ergebnisse dürften sich allerdings, wenn auch mit Verzögerung, auf andere Städte bzw. den ländlichen Raum übertragen lassen.

Ein deutlicher Trend setzt sich fort: Der Tabakkonsum scheint weniger angesagt zu sein, seit einigen Jahren ist er durchgehend rückläufig. Inzwischen geben nur noch 15 Prozent der Befragten an, täglich zu rauchen, während 2012 noch mehr als jeder Vierte täglich zum Glimmstängel griff. E-Zigaretten und Shishas füllen diese Lücke nur bedingt: 18 Prozent der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen geben an, in den letzten 30 Tagen eines der beiden Produkte konsumiert zu haben – dabei ist eine Überschneidung mit Tabakkonsumenten zu beobachten.

Alkohol ist noch immer die „Droge Nr. 1“: 77 Prozent der jugendlichen Stichprobe konnte bereits von Erfahrungen mit Alkohol berichten. De Abwärtstrend der vergangenen Jahre scheint zum Teil gestoppt zu sein – fast jeder zweite gibt sogar mindestens eine Trunkenheit im Laufe des vergangenen Monats an. Allerdings ist das durchschnittliche Alter beim Erstkonsum von 12,9 Jahren (2002) auf inzwischen 14 Jahre angestiegen.

Der Konsum illegaler Drogen ist nicht irrelevant: Hier ist es vor allem der Cannabiskonsum, der eine Rolle spielt. Leicht rückläufig, konsumierten doch immer noch ca. 20 Prozent der befragten Heranwachsenden innerhalb der zurückliegenden 30 Tage Cannabis. 40 Prozent haben es zumindest einmal im Leben ausprobiert. Jeder Zehnte berichtet von Erfahrungen mit anderen illegalen Drogen, darunter Ecstasy, Speed, LSD und Kokain. Diese Werte haben sich in den letzten Jahren kaum verändert.

So hoch wie nie ist allerdings die Zahl der Jugendlichen, die noch nie eine legale oder illegale Droge genommen haben (13 %) sowie derer, die zumindest in den letzten 30 Tagen abstinent waren (34 %).

Änderungen im Drogenkonsumverhalten zeigen sich zumeist eher in Städten als in ländlichen Regionen. Ohnehin sind hier Unterschiede zu erkennen: So kiffen auf dem Land deutlich weniger Jugendliche, während der Alkoholkonsum deutlich größer ist. Die Frankfurter Erhebung kann dennoch gut zur Früherkennung von Drogentrends eingesetzt werden und zeigt, dass die Image-Kampagnen gegen das Rauchen und der gesellschaftliche Risikodiskurs im Hinblick auf den Alkohol zumindest in der Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen Wirkung zeigen.

Literatur zum Thema

Bernd Werse: Trendforschung zum Drogenkonsum unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

In: Rausch – Wiener Zeitschrift für Suchttherapie, Ausgabe 4.2018/1.2019, S. 271–279. Pabst 2018.

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