Seit 2003 findet am 10. September der Welt-Suizid-Präventionstag statt, um dafür zu sensibilisieren, dass Suizid eines der größten Gesundheitsprobleme der Welt darstellt. Dies unterstreicht auch der erste umfassende Suizid-Bericht der WHO: Demnach nehmen sich jedes Jahr weltweit mehr als 800.000 Menschen das Leben. Das entspricht einem Suizid alle 40 Sekunden. Auf jeden vollendeten Suizid kommen 20 Suizidversuche. Etwa drei von vier Fälle ereignen sich in ärmeren Staaten. In Deutschland liegen die Suizidraten knapp unter dem weltweiten Durchschnitt. Seit den 1980er Jahren hat sich die Zahl der Suizide hierzulande nahezu halbiert. Besorgniserregend ist jedoch, dass sie seit 2008 wieder zunimmt.
Auch in den westlichen Ländern bestehen große Unterschiede bezüglich der Suizidraten. Dies spricht für den Einfluss von soziokulturellen Rahmenbedingungen (Alkoholkonsum, soziale und zwischenmenschliche Unterstützung, Qualität medizinischer Versorgung) auf die Art und Weise, wie Menschen mit Lebenskrisen, Schicksalsschlägen und Krankheiten umgehen. Und dies zeigt auch, dass Suizide verhindert werden können. "Bis zu 90 Prozent der Suizidopfer sind psychisch krank und leiden an gut behandelbaren psychischen Erkrankungen wie Depression und Alkoholabhängigkeit. Der Prävention kommt deshalb allerhöchste Priorität zu", so Professor Wolfgang Maier, Präsident der DGPPN. Allerdings sieht die Fachgesellschaft immer noch eine Vernachlässigung der Erforschung von Suizidalität, was zum einen am gesellschaftlichen Stigma und zum anderen an der multifaktoriellen Ätiologie liegt: Gesundheitliche, ökonomische, kulturelle, soziale und moralische Einflüsse stehen hierbei in komplexer Wechselwirkung. "Um die der Suizidalität zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen, muss die Suizidforschung intensiviert werden. Dabei kann es hilfreich sein, Suizidalität als eigenständige Störung zu definieren. Gleichzeitig muss das Wissen über Suizid und psychische Erkrankungen in der Bevölkerung durch Awarness-Programme gefördert werden. Warnsignale können dann früher erkannt und Berührungsängste mit diesen sensiblen Themen reduziert werden", so Professor Maier weiter. Die DGPPN sieht es dabei als notwendig an, dass Politik, Gesundheitsbehörden, Wissenschaft und die Gesundheitsberufe noch enger als bisher zusammenarbeiten. "Die Prävention von Suiziden ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und lässt sich nur durch höchste gemeinsame Anstrengungen lösen."