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Wirtschaftspsychologie

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2006-2 (72)



Einführung in den Themenschwerpunkt:
Der Effektivität familienmedizinischer Rehabilitation auf der Spur. Forschungsergebnisse und Qualitätssicherung zielgruppenspezifischer präventiver und rehabilitativer Maßnahmen für Mütter/Väter und ihre Kinder
J. Collatz, S. Sperlich

10 Jahre familienmedizinische Forschung und Qualitätsentwicklung
J. Collatz, F. Barre, S. Sperlich
Kurzfassung

Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen für Mutter und Kind - aktuelle sozialmedizinische Stellungnahme aus Sicht des MDK
J. Vogel-Kirklies
Kurzfassung

Risikolagen und Gesundheitssituation allein erziehender Frauen
C. Lange, A.-C. Saß
Kurzfassung

Ein-Elternschaft - eine gesundheitsriskante Lebensform? Reanalyse der Daten aus Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder
S. Sperlich, J. Collatz
Kurzfassung

Differentielle Effekte von mütterspezifischen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen auf Belastung, Bewältigung und Befinden
S. Bruns, J. Collatz
Kurzfassung

Lässt sich die nachhaltige Verbesserung des psychischen Befindens von Müttern nach einer mütterspezifischen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahme durch Empowerment erklären?
S. Sperlich
Kurzfassung

Wie sicher fühlen sich Mütter in der Erziehung ihrer Kinder? Zum Stand und zu Veränderungen erlebter elterlicher Kompetenz während einer mütterspezifischen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahme
S. Neubourg
Kurzfassung

Besteht bei Müttern ein Zusammenhang zwischen psychischem Befinden, negativen Stressverarbeitungsstrategien und der Wahrnehmung kindlicher Verhaltensauffälligkeiten? Reanalyse der Daten aus Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder
S. Arnhold-Kerri, J. Collatz
Kurzfassung

Effektivität und Nachhaltigkeit der Behandlung von Rückenschmerzen in Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder
F. Barre
Kurzfassung


Separata

Reha-Psychologen als Fortbilder für andere Berufsgruppen - Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zu Motiven, Erfahrungen und Bedarf an künftiger Unterstützung in dieser Aufgabe
A. Mariolakou, S. Casper, M. Dorn, I. König, F.A. Muthny, S. Wiedebusch
Kurzfassung

KoBelA: Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur Erfassung der Kompetenzen und Belastungen am Arbeitsplatz
M. Zielke, S. Leidig

 


10 Jahre familienmedizinische Forschung und Qualitätsentwicklung
Jürgen Collatz, Friederike Barre & Stefanie Sperlich

Kurzfassung
Ausgehend von langjährigen sozialepidemiologischen Forschungsarbeiten zu Entwicklungen von Schwangerschaft, Geburt und Kindern wurden präventive und rehabilitative Angebote und Versorgungsmöglichkeiten theoretisch ausgearbeitet und empirisch erprobt. So entstanden Grundlagen für eine theoretisch fundierte familienmedizinisch orientierte Versorgungsforschung. 1995 wurde auf der Grundlage dieser Forschungsergebnisse der Forschungsverbund ’Prävention und Rehabilitation für Mütter und ihre Kinder’ in der Medizinischen Hochschule Hannover gegründet. Dieser Forschungsverbund konnte alle verschiedenen Träger und insgesamt 85 Einrichtungen für Mütter- und Mutter-Kind-Maßnahmen einbinden. Für diese Einrichtungen wurden Qualitätsstandards für die Indikationen, Strukturen, Prozesse und Effekte buttom up erarbeitet, konsensual und EDV-gestützt implementiert und evaluiert. Mit den daraus resultierenden Daten konnten die Effektivität und Nachhaltigkeit familienmedizinischer Maßnahmen evidenzmedizinisch nachgewiesen werden und ihre volksgesundheitliche Bedeutung und Effizienz empirisch belegt werden.

Schlüsselwörter: Familienmedizin, mütterspezifische Rehabilitation, Qualitätssicherung


Dr. rer. biol. hum. Jürgen Collatz AOR
Med. Soziologie der Medizinischen Hochschule Hannover
Forschungsverbund Prävention und Rehabilitation für Mütter und Kinder
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
OE 5420
Tel.: 0511/532 50 77
Fax: 0511/532 64 29
E-mail:
forschungsverbund@mh-hannover.de

Friederike Barre
Med. Soziologie der Medizinischen Hochschule Hannover
Forschungsverbund Prävention und Rehabilitation für Mütter und Kinder
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
OE 5420
Tel.: 0511/532 64 23
Fax: 0511/532 64 29
E-mail:
forschungsverbund@mh-hannover.de

Stefanie Sperlich
Med. Soziologie der Medizinischen Hochschule Hannover
Forschungsverbund Prävention und Rehabilitation für Mütter und Kinder Carl-Neuberg-Str. 1
30625 nach oben
OE 5420
Tel.: 0511/532 64 26
Fax: 0511/532 64 29
E-mail:
forschungsverbund@mh-hannover.de

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Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen für Mutter und Kind - aktuelle sozialmedizinische Stellungnahme aus Sicht des MDK
Jutta Vogel-Kirklies

Kurzfassung
Gesellschaftspolitische Entwicklungen, Veränderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, geltende Richtlinien und Forschungsergebnisse der Grundlagenforschung des Forschungsverbundes haben eine Umbruchsituation auf dem Sektor der Vorsorge und Rehabilitation für Mütter ergeben.
Leistungen nach §§ 24 / 41 SGB V sind besondere Vorsorge- bzw. Rehabilitationsleistungen, deren Indikation und Durchführung wesentlich durch die mütterspezifischen Probleme und individuellen Kontextfaktoren mit der ICF als Bezugssystem bestimmt werden. Bei der Einbindung des MDK im Rahmen der Begutachtung ist eine ausreichende Informationsgrundlage als qualifizierte Entscheidungsbasis hinsichtlich konkretisierter Indikationsstellung und Allokation unter Berücksichtigung medizinischer Indikationskriterien und individueller Kontextfaktoren von Bedeutung.
Verbindliche gesetzliche Vorgaben des SGB V und der Begutachtungsrichtlinien "Vorsorge und Rehabilitation" stellen die Basis für eine einheitliche Begutachtungsgrundlage dar, welche durch MDK-interne Schulungsmaßnahmen/Seminare unter Berücksichtigung einer fundierten Entscheidungskaskade unterstützt wird. Der Sensibilisierung und Vermittlung von ICF-orientiertem Fachwissen trägt der MDS / MDK durch Entwicklung entsprechender Muster-Curricula zur Qualifizierung der niedergelassenen Vertragsärzte und Mitwirkung bei der Umsetzung der Anforderungsprofile auf Landesebene zusätzlich Rechnung.  
Es gilt, jene Frauen (und deren Kinder) zu erkennen, die gemäß den gesetzlichen Vorgaben und bestehenden Richtlinien die Indikationskriterien für die Inanspruchnahme einer Mutter-Kind-Leistung erfüllen. Prospektiv sind aus sozialmedizinischer Sicht entsprechende Voraussetzungen geschaffen.

Schlüsselwörter: mütterspezifische Problematik, Indikationsqualität, ICF, aktuelle Begutachtungssituation, gesetzliche Rahmenbedingungen, Entwicklungsprozesse MDS/MDK, Sachstand Niedersachsen


Dr. med. Jutta Vogel-Kirklies
Fachärztin für Kinder- und
Jugendmedizin
GB Consulting
Hildesheimer Straße 41
30169 Hannover
Tel.: 0511/811 70
Fax: 0511/811 71 94
E-mail:
consulting@mdkn.de

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Risikolagen und Gesundheitssituation allein erziehender Frauen
Cornelia Lange, Anke-Christine Saß

Kurzfassung
Der Anteil allein erziehender Eltern ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen und liegt mittlerweile bei 22,3 Prozent in den neuen und 15,8 Prozent in den alten Bundesländern. Insbesondere allein erziehende Frauen befinden sich im Vergleich zu verheirateten Frauen teilweise in einer prekären sozialen Lage. Damit einher gehen eine schlechtere Einschätzung der eigenen Gesundheit und eine schlechtere gesundheitsbezogene Lebensqualität. Sowohl die Belastung durch Schmerzen, die Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit als auch der Konsum von psychotropen Medikamenten liegen bei allein erziehenden Müttern höher als bei verheirateten. Im Vergleich zu den verheirateten raucht ein höherer Anteil allein erziehender Mütter, was als Reaktion auf bestehenden Stress gedeutet werden kann. Eine Stärkung der Ressourcen allein erziehender Frauen - durch verbesserte Arbeitsmarktchancen und soziale Unterstützung - kann ihre Situation nachhaltig verbessern.

Schlüsselwörter: allein erziehende Frauen, soziale Lage, gesundheitliche Risikofaktoren, Gesundheit


Dr. Cornelia Lange
Robert-Koch-Institut
Postfach 650261
13302 Berlin
Tel.: 01888/754 34 09
Fax: 01888/ 754 35 13
E-mail:
LangeC@rki.de

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Ein-Elternschaft - eine gesundheitsriskante Lebensform? Reanalyse der Daten aus Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder
Stefanie Sperlich, Jürgen Collatz

Kurzfassung
Im Folgenden wird der Blick auf Alleinerziehende als Inanspruchnehmerinnen von Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder gerichtet. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit die Lebensform "Ein-Elternschaft" innerhalb der Patientinnengruppe mit besonderen Gesundheitsrisiken verknüpft ist.
Zur Bestimmung des gesundheitlichen Risikoprofils werden psychosoziale bzw. gesundheitliche Belastungen und Ressourcen von Alleinerziehenden - zunächst in einer allgemeinen Betrachtung und anschließend differenziert für zwei unterschiedliche Lebenslagen - mit Familien aus partnerschaftlichen Lebensformen verglichen.
Knapp 29% der Patientinnen sind der Lebensform ‘allein erziehend’ zuzuordnen. Sie geben gegenüber Müttern aus partnerschaftlichen Lebensformen eine signifikant höhere psychosoziale Gesamtbelastung an. In Übereinstimmung mit bisherigen Forschungsergebnissen weisen sie zudem eine größere psychische Symptombelastung sowie häufiger Mutter-Kind-Interaktionsstörungen auf. Auch Verhaltens- und emotionale Störungen werden bei Kindern aus Ein-Eltern-Familien signifikant häufiger diagnostiziert. Differenzierte Analysen ergeben jedoch, dass sich dieses gesundheitliche Risikoprofil nicht auf alle Alleinerziehenden erstreckt, sondern sich weitestgehend auf eine Subgruppe konzentriert. Diese zeichnet sich durch spezifische Lebensumstände sowie eine deutlich geringere Zufriedenheit mit der sozialen Unterstützung und der Lebenssituation insgesamt aus. Die Ergebnisse verweisen auf die Notwendigkeit, innerhalb der Gruppe der Alleinerziehenden zu differenzieren und weniger die Lebensform der Ein-Elternschaft per se als vielmehr die individuelle Ausgestaltung der Lebenssituation in den Blick zu nehmen.

Schlüsselwörter: Alleinerziehende, Gesundheitsstatus, Vergleich partnerschaftliche Lebensform, mütterspezifische Rehabilitation


Stefanie Sperlich
Med. Soziologie der Medizinischen Hochschule Hannover
Forschungsverbund Prävention und Rehabilitation für Mütter und Kinder
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
OE 5420
Tel.: 0511/532 64 26
Fax: 0511/532 64 29
E-mail:
forschungsverbund@mh-hannover.de

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Differentielle Effekte von mütterspezifischen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen auf Belastung, Bewältigung und Befinden
Sonja Bruns, Jürgen Collatz

Kurzfassung
Angesichts der Relevanz der Stressbewältigung für die Gesundheit von Müttern (Bruns, 2006) sollte der Aufbau der Stressbewältigungskompetenz ein primäres Ziel der Prävention und Rehabilitation darstellen. Dabei sollten nicht nur die Veränderungen einzelner Strategien, sondern die Erweiterung des Bewältigungsprofils berücksichtigt werden (Kaluza, 1999). Zur Effektivitätsprüfung von mütterspezifischen Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen wurden daher anhand einer Stichprobe von 2.458 Müttern differentielle Veränderungen der Stressbewältigung, der Belastungseinschätzungen sowie des psychischen Befindens in Abhängigkeit des zuvor clusteranalytisch ermittelten Bewältigungsprofils als Interventionsziel untersucht. Die clusteranalytischen Auswertungen erbrachten eine valide und reliable 3-Clusterlösung: Cluster I "einseitig-negatives Bewältigungsprofil", Cluster II "positiv-emotionsorientiertes Bewältigungsprofil" und Cluster III "rigid-problemorientiertes Bewältigungsprofil". Insgesamt ergaben sich Veränderungen in der Stressbewältigung, der Belastungseinschätzungen sowie der Verbesserung des psychischen Befindens der Mütter (generelle Effekte), die in Abhängigkeit der initialen Defizite und Präferenzen im Bewältigungsverhalten unterschiedlich stark ausgeprägt waren (differentielle Effekte). Unter der Zielvorgabe einer Flexibilisierung der Bewältigungskompetenz zeigte sich, dass die individuellen Präferenzen und Defizite der Stressbewältigung während der Maßnahme in Richtung eines effektiveren und gesundheitsförderlicheren Bewältigungsprofils verändert werden. Die größten Effekte ergaben sich bei Müttern mit einseitig-negativem, gefolgt von Müttern mit rigid-problemorientiertem Repertoire, während bei Müttern, die bereits zum Beginn der Maßnahme über ein positiv-emotionsorientiertes Repertoire verfügten, Veränderungen aufgrund der günstigen Eingangsausprägung erwartungsgemäß geringer ausfielen.

Schlüsselwörter: Stressbewältigung, Bewältigungsprofile, differentielle Maßnahmeeffekte, mütterspezifische Prävention und Rehabilitation


Dipl.-Psych. Sonja Bruns
Med. Soziologieder Medizinischen Hochschule Hannover
Forschungsverbund Prävention und Rehabilitation für Mütter und Kinder
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
OE 5420
Tel.: 0511/532 64 23
Fax: 0511/532 64 29
E-mail:
forschungsverbund@mh-hannover.de

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Lässt sich die nachhaltige Verbesserung des psychischen Befindens von Müttern nach einer mütterspezifischen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahme durch Empowerment erklären?
Stefanie Sperlich

Kurzfassung
Während die Effektivität präventiver und rehabilitativer stationärer Maßnahmen für Mütter und ihre Kinder inzwischen vielfach belegt ist, liegen bislang noch wenige Kenntnisse darüber vor, auf welche Wirkfaktoren die Therapieerfolge zurückgeführt werden können. Der folgende Beitrag beleuchtet als einen möglichen Erklärungsansatz die Bedeutung von während der Maßnahme initiierten Empowermentprozessen für die Nachhaltigkeit der Therapieerfolge sechs bzw. zwölf Monate nach der Mutter-Kind-Maßnahme. Unter Empowerment wird in der vorliegenden Untersuchung die subjektive Befähigung zur Errichtung salutogener Lebensstrukturen (Verhältnis-Empowerment) sowie die Umsetzung gesundheitsförderlicher Verhaltensweisen (Verhaltens-Empowerment) verstanden.
Sechs Monate nach der stationären Maßnahme geben 75,1% der Patientinnen an, Veränderungen der Lebenssituation vorgenommen zu haben, nach zwölf Monaten erhöht sich der Anteil auf 94,5%. Der Erfolg der Veränderungsbemühungen wird vor allem in der Beziehung zum Kind als überdurchschnittlich beurteilt. Positive Veränderungen hinsichtlich gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen und Einstellungen zeigen sich insbesondere hinsichtlich eines größeren Gesundheitsbewusstseins und der Stärkung personaler Ressourcen. Varianzanalytische Berechnungen ergeben hoch signifikante statistische Zusammenhänge zwischen Empowermententwicklungen und der Höhe der mittel- und langfristigen Therapieeffekte. Regressionsanalytische Untersuchungen weisen eine weitgehend signifikante, in der Erklärungskraft jedoch von der Art der Veränderungsmessung abhängige Bedeutung von Empowerment aus. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die erfolgreiche Umsetzung von Empowermententwicklungen entscheidend zur Nachhaltigkeit der mittel- und langfristigen Therapieeffekte beiträgt. Die subjektive Befähigung zur Verhältnis- und Verhaltensmodifikation stellt damit ein bedeutsames Therapieziel für Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder dar.

Schlüsselwörter: Empowerment, psychische Gesundheit, Therapieerfolge, mütterspezifische Rehabilitation, direkte und indirekte Veränderungsmessung


Stefanie Sperlich
Med. Soziologie der Medizinischen Hochschule Hannover
Forschungsverbund Prävention und Rehabilitation für Mütter und Kinder
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
OE 5420
Tel.: 0511/532 64 26
Fax: 0511/532 64 29
E-mail:
forschungsverbund@mh-hannover.de

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Wie sicher fühlen sich Mütter in der Erziehung ihrer Kinder? Zum Stand und zu Veränderungen erlebter elterlicher Kompetenz während einer mütterspezifischen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahme
Stefan Neubourg

Kurzfassung
Dem Konstrukt elterlicher Kompetenzüberzeugung kommt in familienmedizinischer Sicht eine Schlüsselstellung zu. Die Erziehungskompetenz steht nicht nur mit dem Erziehungsverhalten in engem Zusammenhang, sondern auch mit der gesundheitlichen Belastung von Müttern und Verhaltensauffälligkeiten der Kinder.
Anhand von Daten aus Präventions- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder wurde untersucht, wie sicher sich Mütter in der Erziehung ihrer Kinder fühlen, welche Faktoren das Erleben elterlicher Kompetenz beeinflussen und welchen Beitrag Mutter-Kind-Maßnahmen hinsichtlich der Erhöhung von Zufriedenheit und Selbstwirksamkeit in erlebter Elternschaft leisten können.
Patientinnen in Mutter-Kind-Einrichtungen sind verunsicherter in ihrer Erziehung und entsprechen in ihrer Kompetenzeinschätzung depressiven Frauen. Insbesondere Mütter von mehreren und jungen Kindern sowie mit einer hohen psychischen Symptombelastung weisen eine geringere Kompetenzerwartung und Zufriedenheit auf. Am Ende der Maßnahme, aber auch

in der Katamnese nach sechs Monaten fühlen sich die Mütter kompetenter in ihrer Erziehung. Die ermittelten Effekte im Erziehungsverhalten bedeuten nicht nur Symptomvermeidung im präventiven Sinne, sondern auch Bewältigung und Hilfe bei bereits eingetretener Erkrankung sowohl der Kinder als auch der Mütter.

Schlüsselwörter: Erziehungskompetenzen, Erziehungsverhalten, Mutter-Kind-Rehabilitation, Selbstwirksamkeit, Belastungsfaktoren, elterliches Empowerment


Dr. Stefan Neubourg
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160
23538 Lübeck
Tel.: 0451/500 25 76
E-mail:
neubourg@paedia.ukl.mu-luebeck.de

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Besteht bei Müttern ein Zusammenhang zwischen psychischem Befinden, negativen Stressverarbeitungsstrategien und der Wahrnehmung kindlicher Verhaltensauffälligkeiten? Reanalyse der Daten aus Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder
Sonja Arnhold-Kerri, Jürgen Collatz

Kurzfassung
In Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und Kinder werden Mütter mit erhöhter psychischer Symptombelastung sowie hoher Alltagsbelastung behandelt. Nach vorliegenden Analysen (n=330) schätzen 40% der Mütter ihre Kinder als verhaltensauffällig ein. Aus der Stress- und der Depressionsforschung ist bekannt, dass psychische Erkrankungen der Mütter sowie erhöhter Stress bei mangelnden Bewältigungsstrategien Risikofaktoren für kindliche Verhaltensauffälligkeiten darstellen. Vorliegende Ergebnisse der Klientel von Mutter-Kind-Einrichtungen bestätigen zum Teil den Zusammenhang mütterlicher Belastungen und wahrgenommener kindlicher Verhaltensauffälligkeiten. Objektive Beschreibungen der Umweltfaktoren (niedriges familiäres Einkommen, niedriges Bildungsniveau der Eltern, kinderreiche Familie, beengte Wohnverhältnisse, Ein-Eltern-Familie) ergaben keinen Einfluss auf die Höhe der Verhaltensauffälligkeiten. Dagegen sind subjektive mütterliche Belastungseinschätzungen (Belastungen aufgrund finanzieller Sorgen, Belastungen aufgrund des Alleinerziehens, Alleinverantwortung für die Kinder, Unzufriedenheit mit der sozialen Unterstützung) mit einem erhöhten Risiko (RR=1.32-1.43) für die Wahrnehmung kindlicher Verhaltensauffälligkeiten verbunden. Deutlich mehr Verhaltensauffälligkeiten nehmen Mütter wahr, die eine klinisch auffällige psychische Symptombelastung (RR=1.57) aufweisen oder ihre Belastungen häufig durch Aggression (RR=1.58) oder Flucht (RR=1.51) zu bewältigen versuchen. Negative stressvermehrende Bewältigungsstrategien erklären zusätzlich zur psychischen Symptombelastung bei Müttern die Höhe der wahrgenommenen Verhaltensauffälligkeiten der Kinder.

Schlüsselwörter: Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern, psychisches Befinden und negative Stressverarbeitung bei Müttern, mütterspezifische Belastungen


Dipl.-Psych. Sonja Arnhold-Kerri
Med. Soziologie der Medizinischen Hochschule Hannover
Forschungsverbund Prävention und Rehabilitation für Mütter und Kinder
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
OE 5420
Tel.: 0511/532 64 23
Fax: 0511/532 64 29
E-mail:
forschungsverbund@mh-hannover.de

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Effektivität und Nachhaltigkeit der Behandlung von Rückenschmerzen in Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder
Friederike Barre

Kurzfassung
Rückenschmerzen gehören zu den bedeutsamsten Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung und stellen die häufigste Indikation für eine stationäre Rehabilitation dar. Frauen sind häufiger und stärker betroffen als Männer. Die Untersuchung geht der Frage nach, ob unspezifische Rückenschmerzen im Rahmen einer stationären Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme für Mütter bzw. Mütter und Kinder nachhaltig erfolgreich behandelt werden können. Dazu wurden Daten von 3314 Müttern ausgewertet, die zwischen 2000 und 2003 im Rahmen einer Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme mit dem Schwerpunkt Rückenschmerzen (M53-M54) behandelt wurden. Für 218 Patientinnen war es die einzige Schwerpunktindikation. Erschöpfung bzw. psychische Störungen bildeten für 76,3% der betroffenen Frauen einen zweiten bzw. dritten Schwerpunkt, so dass ein zielgruppenspezifischer multifokaler Behandlungsansatz indiziert war. Es konnte gezeigt werden, dass in der Maßnahme hohe Effekte hinsichtlich der Belastungseinschätzung der Mütter erzielt werden konnten. Die behandelnden Ärzte und Therapeuten schätzten den Erfolg bezüglich der Rückenschmerzen überwiegend als groß oder sehr groß ein. Die Nachhaltigkeit des Behandlungserfolgs wurde indirekt durch Mittelwertvergleiche und Effektstärkenberechnung ermittelt. Nach 12 Monaten sind noch mittlere Effekte nachweisbar, die sich auf Erholung und Belastung, psychische Symptombelastung und Schmerzbeeinträchtigung beziehen. Die Anzahl der Krankheitstage und Arztbesuche ist hochsignifikant reduziert. Die Zufriedenheit der Mütter mit ihrer Gesundheit und dem Leben insgesamt war auch nach einem Jahr noch signifikant besser als zu Beginn der Maßnahme. Mütter- und Mutter-Kind-Maßnahmen stellen mit ihrem zielgruppenspezifischen biopsychosozialen Behandlungsansatz ein effektives therapeutisches Angebot für Mütter mit unspezifischen Rückenschmerzen dar.

Schlüsselwörter: Rückenschmerzen, Zielgruppenspezifische Vorsorge und Rehabilitation, Mutter-Kind-Maßnahmen


Friederike Barre
Med. Soziologie der Medizinischen Hochschule Hannover
Forschungsverbund Prävention und Rehabilitation für Mütter und Kinder
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
OE 5420
Tel.: 0511/532 64 23
Fax: 0511/532 64 29
E-mail:
Forschungsverbund@mh-hannover.de

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Reha-Psychologen als Fortbilder für andere Berufsgruppen - Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zu Motiven, Erfahrungen und Bedarf an künftiger Unterstützung in dieser Aufgabe
A. Mariolakou, S. Casper, M. Dorn, I. König, F.A. Muthny, S. Wiedebusch

Kurzfassung
191 Rehabilitationspsychologen wurden in einer anonymen Fragebogenuntersuchung zu den Erfahrungen als Fortbilder, der Motivation hierfür und gewünschten Unterstützung für die Weiterentwicklung dieser Kompetenzen befragt. 41% der Antwortenden gaben eigene Erfahrung als Fortbilder an, am häufigsten in Form von "Wochendseminaren außerhalb der Arbeitsstelle" und "regelmäßige Angebote 1 bis 2 Mal pro Monat" (im Mittel 4 Veranstaltungen mit insgesamt 23 Stunden pro Jahr). In der Durchführung bisheriger Fortbildung stand themenzentriertes Vorgehen ganz im Vordergrund, gefolgt von Vorträgen, fallbezogener Arbeit und Supervision. Ein ähnliches Spektrum wird für die künftige Fortbildung genannt. Unter den Fortbildungsmethoden, die die Befragten besser kennen lernen wollen, finden sich vor allem kreativitätsfördernde Ansätze, Gruppen-Interaktionsübungen und Rollenspiele. Als Motivation für die Fortbildungsaufgabe wurde vor allem "Abwechslung im Arbeitsalltag", "Verbesserung der Patientenversorgung" und die "Freude an der Arbeit mit Gruppen" aufgeführt. Unterstützung in Form von bedarfsorientierten Train-the-trainer-Seminaren würden dieser Aufgabe und der Qualitätssicherung in der Rehabilitation zu Gute kommen.

Schlüsselwörter: Psychologen, Rehabilitation, Fortbildung, Train-the-trainer-Seminare


Dipl.-Psych. Andigoni Mariolakou
Prof. Dr.med. Dr.phil. Fritz A. Muthny
Institut für Medizinische Psychologie
Universitätsklinikum Münster (UKM)
Von-Esmarch-Str. 52
48149 Münster
Tel.: 0251/835 54 93
Fax.: 0251/835 54 94
E-mail:
postmaster@uni-muenster.de

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